Transaktionsverarbeitung nach XOpen-Standards

Unisys bringt neue Produkte für OLTP jetzt unter Unix V.4

03.05.1991

MÜNCHEN(hv) - Unisys will die Transaktionsverarbeitung auf Unix-Systemen hoffähig machen. Der Spezialist für Online Transaction Processing (OLTP) im Mainframe-Bereich hat jetzt unter der Bezeichnung "Open/OLTP" auf Standards basierende Produkte für die Transaktionsverarbeitung auf Unix-Rechnern der Serie 6000 angekündigt.

Bisher kamen auf traditionellen OLTP-Anwendungsgebieten, etwa bei Reservierungs- oder Kontoführungs-Systemen, fast ausschließlich Großrechner zum Einsatz. Auch künftig, so erläutert Produkt-Managerin Klaudia Wolf-Göbel, bleibt der Mainframe dort, wo große Datenmengen zu verarbeiten sind, die typische Plattform für Transaktionsverarbeitung. Doch mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Workstations würden die vom Preis-Leistungs-Verhältnis her günstigeren Unix-Lösungen Eingang in die OLTP-Welt finden.

Unisys baut bei seinen neuen Produkten von auf Standards Als einheitliche Basis der Open/ OLTP-Software sollen Protokolle und Regeln für die dezentrale Transaktionsverarbeitung gelten, wie sie in einem seit 1989 andauernden Spezifizierungsprozeß vom Herstellergremium X/Open als "X/Open Distributed Transaction Processing" (DTP) festgelegt werden.

Das von Unisys präsentierte Modell besteht aus Anwendungen, die in die Softwarekomponenten "Clients" (Endbenutzerorientierte Anwendungsteile) und "Server" (Dienstprogramme) eingeteilt sind, sowie aus einem sogenannten Transaction Manager, den der Hersteller als das "Hirn des Ganzen" bezeichnet.

Der Hersteller stützt sich hier auf das AT&T-Transaktionssystem Tuxedo, wo eine ähnliche Komponente zum Einsatz kommt.

Transaction Manager optimiert den Ablauf

Der Transaction Manager sorgt unter anderem für die Optimierung der Ablaufplanung sowie für Lastverteilung, Datensicherheit und für die Steuerung des Parallelbetriebs. Hinzu kommt der "Resource Manager", eine Datenbank, die als Server genutzt wird.

"Open/OLTP" unterstützt gemeinsam mit dem angeschlossenen relationalen Datenbanksystem (RDBMS) eine dezentrale DV auf der Basis verteilter Datenbanken. Über das von X/Open im DTP-Modell festgelegte XA-Protokoll kann heute bereits das RDBMS Informix Online 4.1 verteilte Transaktionen verarbeiten. Unisys hat dieses Datenbanksystem um die notwendige XA-Funktionalität erweitert.

Die neue Software, die eine Integration von Unix-Systemen in die Mainframe-Welt garantieren soll, wird zunächst auf Multiprozessor-Systemen der Serie 6000, später aber auch auf den Großrechnern von Unisys und IBM laufen.

Drei neue, zu den Vorgängermodellen binärkompatible Unix-Systeme hat der Hersteller mit den Intel-486-basierten Systemen 6000/65, 6000175 und 6000185 vorgestellt, die alle mit dem AT&T-Unix System V.4 arbeiten.

Interessant an diesen Rechnern ist insbesondere die gestiegene Anzahl der anschließbaren Arbeitsplätze: Das Modell 6000/65 bedient bis zu 256, Modell 6000/75 mehr als 400 und Modell 6000/85 sogar mehr als 1000 Arbeitsplätze.

Vor allem die mit zehn beziehungsweise 20 Intel-486-Prozessoren ausgestatteten 6000/75- und 6000/85-Rechner sollen zusammen mit der Open/OLTP-Software neue Möglichkeiten der Online-Transaktionsverarbeitung bieten.