Entwicklung neuer Produktions- und Designverfahren

Unisys bezieht CMOS-ASICs demnächst exklusiv von Motorola

28.02.1992

SCHAUMBURG/BLUE BELL (CW) - Die Halbleiter-Gruppe der Motorola Inc. wird künftig zusammen mit der Unsinnsnc Corp. neue Mainframe-ASICs entwickeln und entsprechende Produktionsprozesse definieren. Das sieht eine Vereinbarung zwischen den Unternehmen vor. Im Geschäftsjahr 1991 blieb Motorola bei leicht gestiegenem Umsatz auf der Gewinnseite knapp unter den Vorjahreszahlen.

1991 setzte der Chip- und Eleletronikkonzern aus Schaumburg, Illinois, 11,3 Milliarden Dollar um (plus vier Prozent) und erzielte mit 454 Millionen Dollar einen um neun Prozent geringeren Gewinn als 1990. Wie die Wiesbadener Motorola GmbH mitteilt, profitierten die Halbleiter-Aktivitäten von einem höheren Auftragsvolumen aus dem PC- und Workstation-Markt und verzeichneten einen um sieben Prozent höheren Umsatz sowie acht Prozent mehr Gewinn. Die General Systems dagegen, wozu die Computersysteme gehören, konnten den Betriebsgewinn des Vorjahres trotz einer Umsatzzunahme von acht Prozent nicht wiederholen. Einen Verlust sowie geschrumpften Umsatz und Auftragseingang habe die Information Systems Group zu vermelden.

Unterdessen sind sich die Semiconductor Products Group von Motorola sowie der DV- und Rüstungskonzern Unisys über eine Ausweitung ihrer Chip-Zusammenarbeit einig geworden. Gegenstand der Kooperation ist jetzt nach einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen die Definition neuer Produktionsprozesse und Designtechnologien für applikationsspezifische Halbleiter (ASICs) in zukünftigen Unisys-Mainframes und anderen Rechnersystemen.

Anfangs erhält Unisys die Spezifikationen für CMOS- und bipolare CMOS-Chips mit einer Leitungsstärke von 0,5 Mikron. Zusätzlich werde der Mainframer Motorolas CMOS-ASICs ab sofort bei der Produktion neuer Systeme einsetzen, heißt es.

Dafür will Unisys die eigene CMOS- und Bipolar-Wafer-Fertigung in den nächsten zwei Jahren auslaufen lassen.

250 Arbeitsplätze könnten gestrichen werden

Man habe die Chance, mehrere hundert Millionen Dollar im Laufe der nächsten Jahre einzusparen, hieß es bei Unisys. Unter anderem könnten 250 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Nach den Worten von Unisys-Präsident Reto Braun wird der Computerhersteller jedoch auch weiterhin im Halbleiter-Bereich entwickeln, die Ergebnisse dieser Arbeiten dann jedoch in die Motorola-Kooperation einbringen. 30 bis 50 Mitarbeiter stark werde das von beiden Unternehmen zu gründende ASIC-Team sein.

George Fisher, Chairman und Chief Executive Officer des Halbleiter-Spezialisten aus lllinois, betonte, es sei ein Grundsatz von Motorola, langfristige Beziehungen aufzubauen, um Talente und Zielsetzungen mit den Strategiepartnern gemeinsam nutzen zu können. Er bezeichnete die bisherige Zusammenarbeit mit Unisys als "ausgesprochen produktiv".

Mit dem Motorola-Deal für die anwendungsspezifischen Maschinen aus dem proprietären Teil des Produktkataloges hat Unisys jetzt seine gesamte CPU-Palette durch strategische Allianzen mit Chip-Herstellern abgedeckt: Ende letzten Jahres war Intel als Halbleiterlieferant für die Unix-basierten Unisys-Rechnerlinien ausgewählt worden.