Jahrestagung der Unix-Interessengemeinschaft Schweiz:

Unigs-Mitglieder wählen neuen Präsidenten

24.04.1987

ZÜRICH (CWS) - Auf ihrer Jahrestagung im Informatikinstitut der Universität Zürich wählten die derzeit 160 Mitglieder der Unix-Interessengemeinschaft Schweiz (Unigs) einen neuen Präsidenten. In die Verantwortung genommen wurde Professor Wolfgang Fichtner, Vorsteher des ETH-Instituts für integrierte Systeme.

Professor Fichtner löst in dieser Position seinen Kollegen, Professor Bernhard Plattner vom Informatik-Institut der ETH, ab. Den Journalisten auf der Tagung erklärte Fichtner: "Ich glaube, daß auch 1987 wieder ein Unix-Jahr werden wird." Auf die Frage, warum sich Unix als Betriebssystem in der Schweiz nach zögerndem Anlauf erst seit kurzer Zeit verbreite, nannte Fichtner zwei Hauptgründe: Schuld daran sei einerseits die allgemein konservative Grundhaltung der Schweizer. Andererseits habe Unix lange Zeit an den eidgenössischen Hoch- und Fachschulen ein Schatten-Dasein geführt. In den USA, aber auch in Großbritannien und den Niederlanden beispielsweise sei Unix mit der hohen Portabilität seiner Anwendungsprogramme nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil angehende Informatiker dieses Betriebssystem bereits in ihrer Ausbildung kennenlernten. In der Schweiz sei dies erst jetzt langsam, wenn auch in zunehmendem Maße, der Fall.

Von der hohen Portabilität der Unix-Applikationen konnte man sich auf der Unigs-Jahrestagung überzeugen. Im Lichthof vor dem Tagungsraum war eine Ausstellung zu sehen, an der mehrere Hersteller ihre Unix-Systeme zeigten. Die demonstrierten Applikationen gehörten zwar vorwiegend ins technisch-wissenschaftliche Anwendungsgebiet, doch vereinzelt war auch kommerzielle Software zu sehen.

Die Mitgliederversammlung umfaßte auch eine Reihe von Fachvorträgen, die teilweise hochspezialisierte Themen behandelten. So stellte einer der Referenten eine Steckkarte für IBM-kompatible Personal Computer vor. Damit verwandelt sich der PC in den "OPUS Personal Mainframe" mit bis zu 16 Megabyte virtuellem Speicher pro Task und einer Verarbeitungsleistung von bis zu fünf Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS).