Aus Project Ansible wird Circuit

Unify will mit Cloud-Lösung die Arbeitswelt revolutionieren

30.10.2014
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
A new way to work - mit diesem Anspruch bringt Unify - früher Siemens Enterprise Communications - seine Cloud-Lösung Circuit auf den Markt. Eine einzige, zentrale Oberfläche soll dabei Sprache, Video, Messaging sowie Screen- und Filesharing vereinen und zu einem neuen Arbeitserlebnis führen.
Aus Ansible wird Circuit
Aus Ansible wird Circuit
Foto: Unify

Nachdem etliche Marktbeobachter über Ansible bereits lästerten, dass dies nur eine weitere Vaporware sei, verkündete Unify jetzt nach zwei Jahren harter Arbeit den Start. Interessierte können die Cloud-Lösung jetzt in den USA, Großbritannien und Deutschland buchen. Allerdings nicht unter dem Namen Ansible. Nach Marktuntersuchungen entschloss man sich dazu die Unified-Communications-Lösung in Circuit umzubenennen.

Kommunikation aus der Cloud

Unify hostet Circuit in drei Rechenzentren, wovon eines in den USA steht. Die beiden europäischen Rechenzentren befinden sich in Amsterdam und Frankfurt. Angebote für weitere EU-Länder sollen folgen. Ebenso ist ein Angebot in Asien zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. Eine Lösung für die Private Cloud ist für die nächsten Monate geplant, wobei man bei Unify überzeugt ist, dass Enterprise-Kunden Circuit wohl eher als managed service beziehen werden.

Unify-CEO Dean Douglas will die Teamarbeit mit Unify neu definieren.
Unify-CEO Dean Douglas will die Teamarbeit mit Unify neu definieren.
Foto: Hill

Glaubt man Dean Douglas, CEO von Unify, dann stand bei der Entwicklung von Circuit der Collaboration-Aspekt im Vordergrund. Dabei wollte man nicht einfach eine weitere Unified-Communication-Plattform entwickeln, sondern den Prozess des Zusammenarbeitens und die Teamarbeit verändern. "Wir wissen, dass mehr Spaß bei der Arbeit auch zu mehr Produktivität führt und dieses letztendlich zu einem Mehrwert für das ganze Unternehmen", so Douglas weiter. Um wirklich ein ansprechendes Userinterface zu erhalten, mit dem Arbeiten Spaß macht, holte sich Unify Schützenhilfe in Form der Frog-Studios an Bord. Die Design-Schmiede, die etwa die Formensprache der Wega-Fernseher oder der ersten MACs entwarf, sollte die Benutzeroberfläche entwickeln. Diese sollte einfach und intuitiv zu bedienen sein. "Und nicht das lausige Design der üblichen Enterprise Software besitzen", wie Frog-President und CEO Andy Zimmerman in München bei der Circuit-Präsentation lästerte. "Schließlich geht es nicht darum, die eigene Arbeit zu orchestrieren, sondern es gilt Probleme zu lösen", so Zimmerman weiter. Euphorisch versprach dann Douglas dem Anwender gleich die Erfahrung "eines digitalen Spaziergangs auf dem Mond".

Frog-Boss Andy Zimmerman ging mit den Bedienoberflächen klassischer Software hart zu Gericht.
Frog-Boss Andy Zimmerman ging mit den Bedienoberflächen klassischer Software hart zu Gericht.
Foto: Hill

Dabei hat Unify gemeinsam mit Frog die Business-Kommunikation nicht neu erfunden und auch andere - wie etwa Microsoft mit Delve - arbeiten an einer kontextsensitiven Form der Informationsverarbeitung. Neu ist sicherlich die Verknüpfung von Sprache, Video, Messaging sowie Screen- und Filesharing, verbunden mit der Möglichkeit diesen Content zentral zu durchsuchen. Neben der zentralen Oberfläche und der kontextbezogenen Suche gehören Punkte wie das Speichern von Inhalten und Verlauf sowie Social Collaboration zu den Schlüsselfunktionen von Circuit. Ferner verspricht Unify ein einheitliches Anwendererlebnis mit dem Chrome Browser, iPhone oder iPad. Android soll im Januar folgen.

DieTechnik

Die Circuit-Oberfläche soll ein intuitives Arbeiten ermöglichen.
Die Circuit-Oberfläche soll ein intuitives Arbeiten ermöglichen.
Foto: Unify

Technisch basiert Circuit auf dem WebRTC-Protokoll und lässt sich mit gängigen SIP-Plattformen verknüpfen. Ein Gateway zu anderen Videokonferenz-Plattformen gibt es dagegen nicht. Allerdings sieht man bei Unify darin kein Problem, denn Kommunikationspartner, die eine andere Plattform nutzen, könnten einfach per Browser Konferenzschaltungen beitreten. Wer mobil unterwegs ist und Video nutzen will, sollte mindestens eine UMTS-Verbindung haben, wobei Unify allerdings zu LTE oder WLAN rät. Und im Home Office empfiehlt sich ein 50-Mbit/s-Anschluss für ein flüssiges Anwendungserlebnis.

Die Preise

Die Kosten für Circuit liegen bei 14,95 Euro pro Anwender und Monat. Im Rahmen der Markteinführung bietet Unify eine kostenlose Testversion für einen Zeitraum von 60 Tagen.