Data Center im Wandel

Unified Infrastructure - Das Rechenzentrum der Zukunft

06.02.2014
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Analysten von Freeform Dynamics sehen in der Virtualisierung den Schlüssel für eine integrierte Cloud- und On-Premise-Welt. In einer Studie entwerfen die Experten eine Vorstellung vom bestmöglichen Data Center der Zukunft.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt ist in seiner weisen Betagtheit populär wie nie in der Republik und bekannt auch für ein Bonmot: Wer an Visionen leide, möge zum Arzt gehen. Die Analysten von Freeform Dynamics hingegen sind überzeugt von der Kraft von Visionen - insbesondere für das Rechenzentrum. In einer neuen Studie, die auf einer Befragung von 481 Unternehmen basiert, entwerfen sie eine Vorstellung vom bestmöglichen Data Center. CIOs können anhand des Schemas überprüfen, ob sie in dieser Hinsicht zu den Machern, Träumern oder Traditionalisten zählen.

RZ auf dem Prüfstand: So bewerten die Anwender momentan die Performance im Rechenzentrum.
RZ auf dem Prüfstand: So bewerten die Anwender momentan die Performance im Rechenzentrum.
Foto: Freeform Dynamics

Ausgangspunkt der Untersuchung ist der Verdruss, den das Rechenzentrum aus IT-Sicht verursacht. "Der vielleicht bezeichnendste Sachverhalt einer typischen Data Center-Umwelt von heute ist ein Mangel an Flexibilität und Ansprechbarkeit", diagnostiziert Analyst Dale Vile. Irgendetwas fehlt demnach immer, Zeit und Geld für notwendige Software- und Hardware-Implementierungen zum Beispiel. Hinzu kommen die organisatorischen Reibungsverluste, die durch die Aufgabenverteilung an diverse Teams aus Spezialisten für Server, Storage, Netzwerke, Sicherheit und Applikationen entstehen.

Derlei Friktionen seien auf Dauer nicht nachhaltig, so Freeform Dynamics. Zwar gebe es seit einigen Jahren vielversprechende Technologien und hochwirksame Best Practices, um die Probleme zu lösen. "Diese erfordern aber oft einen neuen Denkansatz über das Rechenzentrum und sogar einen anderen Weg, die für IT-Operationen verantwortlichen Teams zu organisieren", schreibt Vile.

Gefahr noch größerer Fragmentierung

Die ganz simple Weg funktioniert laut Freeform Dynamics wie so oft nicht: das komplette Auslagern der IT-Services in die Public Cloud. "Die Wahrheit ist, dass frühe Experimente mit cloud-basierten Services die Gefahr einer noch größeren Fragmentierung aufgezeigt haben", so Vile weiter. Unrealistisch sei die Annahme, dass ein einzelner Provider alle eigenen Anforderungen an Infrastruktur, Plattform und Anwendungen erfüllen könne. Weil Standards für Interoperabilität und Migration von Cloud Services erst rudimentär entwickelt seien, lande man als Anwender allzu schnell in einer Wüstenei aus Service-Silos.

Antworten gesucht: Was die Befragten von den Analysten-Visionen im Detail halten, zeigt diese Übersicht.
Antworten gesucht: Was die Befragten von den Analysten-Visionen im Detail halten, zeigt diese Übersicht.
Foto: Freeform Dynamics

Angesichts dieser Ausgangslage entwirft Freeform Dynamics ein ebenfalls komplexes Studiendesign, das sich nur schwer nach exakten Zahlen filtern lässt. Zunächst fragen die Analysten nach der aktuellen Data Center-Performance, aufgeschlüsselt nach Indikatoren wie Erfüllung von Nutzererwartungen, Change Requests, Service Levels, Kostenkontrolle und Business Alignment. Jeweils etwa ein Fünftel der Befragten tut sich überall sehr leicht, ein weiteres Fünftel scheint alles gut im Griff zu haben. Der Rest offenbart merklichen Nachholbedarf.