Berlecon-Studie

Unified Communications wird in den Firmen Realität

29.05.2009
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Positive Nebeneffekte

Weniger hoch sind die Erwartungen, etwa durch integrierte Conferencing-Lösungen Reisekosten senken zu können. Auch das Potenzial, durch UC bei Administration und Wartung zu sparen, wird weniger wahrgenommen - beziehungsweise unterschätzt, wie die Aussagen von zusätzlich befragten Referenzkunden vermuten lassen. So verweist Harald Füssinger, IT-Leiter der Wenglor Sensoric GmbH etwa auf die unverhofft einfache Anbindung und Administration internationaler Standorte. Matthias Mehrtens, CIO der Stadtwerke Düsseldorf AG, und Markus Sauerbier von Pharmaserv preisen fast unisono die Reduktion von Umzugkosten. Diese Vorteile hängen allerdings nicht unmittelbar mit Unified Communications zusammen, sondern sind ein angenehmer Nebeneffekt, bedingt durch die Nutzung IP-basierender Infrastruktur.

Als Hürde für UC-Projekte sehen mehr als ein Drittel der Befragten den hohen finanziellen Aufwand und die Budget-Restriktionen aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage an. Andererseits hätten 40 Prozent angegeben, dass das Budget keine Rolle spiele, berichtete Berlecon-Chefin Dufft bei der Präsentation der Ergebnisse. Auch sonst sind einige Erkenntnisse differenziert zu betrachten: So sahen etliche Befragte die notwendige Veränderung der Kommunikationskultur und die Überzeugung der Beschäftigten als ernst zu nehmende Herausforderung. Vertreter anderer Unternehmen erklärten dagegen, dass die Mitarbeiter einen solchen Wandel herbeisehnten, quasi "schon mit den Füßen scharrten".

UC zunächst intern nutzen

Carsten Nolte, Leiter Konzern Informationsmanagement, bei der Ergo Versicherungsgruppe, empfiehlt in diesem Zusammenhang, UC zunächst innerhalb der internen Kommunikation aktiv einzusetzen. Das Verständnis für Nutzen und Effizienz von UC komme dann mit der Nutzung. "Hat man UC einmal verstanden, werden dem potenziellen Anwender die Möglichkeiten schnell klar, für die eigene interne Arbeit, aber gegebenenfalls auch für die Arbeit mit Kunden", erklärt er.

Derzeit scheint es vielen Anwenderunternehmen noch schwer zu fallen, das volle Potenzial von UC auszuschöpfen. So werden typische Funktionen wie Automatische Rufweiterleitung, Conferencing und Collaboration zwar fast überall genutzt. Fast die Hälfte der Befragten gaben jedoch an, dass die Integration von Kommunikationsfunktionalitäten in Prozess- beziehungsweise Produktivitätsanwendungen weder geplant noch umgesetzt sei. Der Geschäftsführer von Damovo Deutschland, Carl Mühlner, sieht hier einen deutlichen Beratungs- und Integrationsbedarf. "Mit der Integration in Anwendungen wie beispielsweise CRM, wird Unified Communications erst interessant", meint er.

Ähnliches gilt offenbar auch für die Nutzung von Instant Messaging und Präsenzanzeige, die auf vergleichsweise niedrigem Niveau liegt. "Die Akzeptanz der Mitarbeiter ist sehr groß, weil es einfach eine enorme Erleichterung ist", berichtet Füssinger von Wenglor Sensoric. Mit Funktionen wie Click to Dial oder der Anzeige der Verfügbarkeit werde sehr viel Zeit eingespart. Pharmaserv-Manager Sauerbier weist darauf hin, dass viele Mitarbeiter in seinem Unternehmen mittlerweile die Kalenderintegration freigegeben hätten, weil es einfach sehr praktisch sei, in einer Konferenz oder einem Meeting nicht mehr gestört zu werden.