Gartner Magic Quadrant UC 2013

Unified Communications wird allmählich Mainstream

29.08.2013
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Huawei

Kaum bekannt: Huaweis UC-Lösung eSpace
Kaum bekannt: Huaweis UC-Lösung eSpace
Foto: Huawei

Laut Gartner sollten Unternehmen Huawei in Betracht ziehen, wenn sie eine umfängliche Netzwerklösung mit integrierten UCC-Funktionen suchen. Sie sollten aber sicherstellen, dass es vor Ort Support gibt. Huawei ist am besten in China und einigen Ländern in der Asien-Pazifik-Region, dem Nahen Osten, Osteuropa, Afrika und Südamerika vertreten, der Support in anderen Regionen muss geprüft werden.

Stärken:

  • Huawei erzielte 2012 35 Milliarden Dollar Umsatz, wächst weiterhin stark, hat einen großen Kundenstamm und kann seine Stärken im Netzwerk- und Server-Bereich ausspielen. Die Lösungen reichen von Carriern, über Großkonzernen bis hin zu kleinen und mittelständigen Unternehmen rund um den Globus.

  • Der Anbieter baut die Bereiche Enterprise Networking und Mobile Devices sowie deren Präsenz weiter aus. Laut Gartner macht Huawei außerdem Fortschritte dabei, seine Anwesenheit und das Partnernetz in EMEA und Nordamerika zu erweitern.

Gefahren:

  • Laut Gartner tun sich Unternehmen möglicherweise schwer, die Fähigkeiten von Huaweis umfangreichen Kommunikationsportfolio und das Support-Modell zu verstehen. Grund dafür seien häufig die kulturellen Unterschiede, da die meisten weltweiten Regionen direkt von China aus verwaltet werden.

  • Gegenüber Huawei herrscht in einigen Regionen (z.B. USA) ein gewisses Misstrauen. Da der Konzern nicht an der Börse notiert ist, sind Einblicke in die finanzielle Situation zudem schwierig. Um in solchen Märkten erfolgreicher zu werden, müsse der Anbieter mehr tun, um das Vertrauen der Entscheidungsträger zu gewinnen, so Gartner.

IBM

Laut Gartner sollten Unternehmen IBM Sametime in die engere Auswahl nehmen, wenn sie bereits Produkte und Dienstleistungen von Big Blue einsetzen und diese stärker ausnutzen wollen oder ihnen IBMs Social-Business-Strategie gefällt. Für Firmen, die TK-Systeme verschiedener Hersteller verwenden und einen gemeinsamen UC-Client suchen, komme dabei Sametime Unified Telephony in Frage. Unternehmen, die Sametime mit einem Standard-kompatiblen Telefonie-Server nutzen wollen, empfiehlt Gartner Sametime Unified Telephony Lite.

Stärken:

  • Als Anbieter von Social-Software-, Web-Conferencing-, Analyse- und Content-Management-Produkten bietet IBM Kunden die Möglichkeit, ihre UC-Lösungen in zahlreiche Umgebungen zu integrieren.

  • Die starke Marke IBM, das Partner-Netz und die Servicesparte unterstützen Sametime dabei, noch mehr Sichtbarkeit im Markt zu erlangen und auf deren Basis Branchenlösungen zu entwickeln.

  • Mit IBMs Vision hinsichtlich Collaboration und Social Business sowie die entstehenden Cloud-Lösungen bewegt sich der Anbieter klar in Richtung Next Generation UCC.

Gefahren:

  • Laut Gartner kann IBM nach wie vor nur eine begrenzte Zahl von UC-Installationen, insbesondere mit Telefoniefunktion, vorweisen. So habe es die Mail-Plattform IBM Notes nicht geschafft, ausreichend Telefoniegeschäft mit Sametime einzufädeln. Auch der Plan, die On-Premise-Lösung Sametime mit der Cloud-basierenden IBM SmartCloud for Social Business zu integrieren, hat sich laut Gartner noch nicht zu einem attraktiven Angebot entwickelt.

  • IBM Sametimes PBX-neutraler Ansatz hat Gartner zufolge einige gute Punkte, dennoch haben die führenden UC-Lösungen im Markt inzwischen alle eine Telefoniefunktion voll integriert. IBM weise damit einen Nachteil für alle Unternehmen auf, die eine Single-Vendor-Lösung suchen.

Microsoft

Laut Gartner sollten Unternehmen, die ihre IT stark nach der Office-Familie ausrichten wollen, den Einsatz von Microsoft Lync in Betracht ziehen und begreifen, welche Auswirkungen die Lösung auf ihre Geschäftsprozesse und die Produktivität ihrer Mitarbeiter haben kann. Firmen, die auch Telefonie und Video mit Lync umsetzen wollen, legen die Analysten jedoch nahe, sich über die Einschränkungen der Lösung und die Anforderungen an die Infrastruktur klar zu werden. Außerdem sollten sie klären, wie Filialen unterstützt werden können und wie sie falls benötigt weltweit Support von Drittanbietern erhalten.

Stärken:

  • Microsoft Lync verzeichnet weiterhin starke Zuwächse im Markt und ist für eine große Zahl von Unternehmen attraktiv. Laut Gartner wird die UC-Lösung in vielen Fällen zunächst wegen ihrer Instant-Messaging-, Presence- und Web-Conferencing-Funktionen genutzt, daraus ergebe sich häufig schrittweise nachfolgend der Einsatz von Telefonie und Video für spezielle Arbeitsgruppen oder Regionen.

  • Die Integration von Skype in Lync schafft ein attraktives Modell für B2B- und B2C-Collaboration.

  • Gartner zufolge berichten Unternehmen, dass sich Funktionen von Lync schnell in Geschäftsprozesse und -anwendungen integrieren ließen. Oft würden diese neuen Funktionen auch durch Lync-Erweiterungen von einer wachsenden Zahl von Microsoft-Partnern in diesem Bereich bereitgestellt.

Gefahren:

  • Gartner zufolge haben bislang nur wenige IT-Verantwortliche ihre PBX in Lync-Installationen komplett abgeschafft. Typischerweise komme Lync-Telefonie nur bei einem Teil der Mitarbeiter zum Einsatz, während Instant-Messaging und Web-Conferencing weiter verbreitet sei. Dieses Szenario, verbunden mit einer unklaren Roadmap für Lync-Online-Telefonie und einem schwachen Angebot zur Aufrechterhaltung der Verbindung in Zweigstellen, deutet an, dass die meisten Unternehmen eine Hybridlösung wählen sollten.

  • Nach Darstellung von Gartner-Kunden werden nach wie vor mehrere Partner für ein Lync-Deployment (z.B. für Telefonie, Gateways, Server…) benötigt, was die Preisfindung und -vergleich für Service und Support erschwert.

  • Dem Analystenhaus zufolge gibt es auch Befürchtungen von Kunden, die Bündelung von Diensten wie Exchange, Lync, Sharepoint, Skype oder Yammer, kombiniert mit proprietären Protokollen führe längerfristig zu einem Vendor-Lock-in und stark eingeschränkten Wahlmöglichkeiten.