Compuware investiert in High-end-Tool

Uniface Seven: Ein Werkzeug für komplexe Anwendungssysteme

28.03.1997

Zu den Stärken der aktuellen Version zählt das englische Marktforschungsunternehmen Butler Group, Hull, die Repository- und modellbasierte Entwicklungsumgebung, die Skalierbarkeit, die Unabhängigkeit von Architekturen und Infrastrukturen sowie Inter- und Intranet- Unterstützung. Schwächen weist das Tool auf, weil ein Support für Scripting-Sprachen wie Javascript und Visual Basic Script fehlt. Außerdem vermißt die Butler Group Möglichkeiten der Applikationsverwaltung.

Eine Anwendung, die mit Hilfe von Uniface Seven entstehen soll, wird zunächst als abstraktes Geschäftsmodell mit Geschäftsobjekten und ihren Funktionen, Beziehungen und Rahmenbedingungen definiert. Die Objekte und Modelle lassen sich zu Komponenten kapseln, so daß sie sich mehrfach nutzen und wiederverwenden lassen.

Es werden drei Arten unterschieden: "Forms" enthalten Informationen zur Benutzer-Schnittstelle. Sie beschreiben die Präsentationslogik der Anwendung in Masken, Menüs und Dialogen. Forms werden auf lokalen Client-Rechnern ausgeführt. "Reports" sind Forms für Druckaufträge. Sie lassen sich auf einem Server ausführen. Die "Services" enthalten die Geschäftsfunktionen, die Anwendungslogik. Sie können auf Clients und Servern laufen.

Darüber hinaus ermöglicht das Werkzeug die Festlegung des allgemeinen Verhaltens von Komponententypen in sogenannten Component Templates. Auf diese Weise lassen sich Programmierstandards oder ein generelles Layout für eine Gruppe von Masken definieren.

Die "Universal Deployment Architecture" (UDA) soll eine plattformunabhängige dynamische Verteilung der Komponenten zur Laufzeit garantieren. Sie besteht aus dem "Application Server" für verteilte Anwendungskomponenten, dem "Web Enabler", dem "Name Server" und dem "Poly Server". Letztere Komponente ist ein Daten- und Datei-Server, der das Partitionieren von Applikationen ermöglicht, während der Name Server eine Management-Konsole für verteilte Systemumgebungen darstellt.

Der Hersteller verspricht ab Version 7.2, die im Herbst dieses Jahres verfügbar sein soll, Corba-Kompatibilität. Mit Hilfe eines hauseigenen Request Brokers lassen sich dann Fremdobjekte nutzen und Uniface-Komponenten in anderen Umgebungen nutzbar machen.

Der Web-Enabler generiert dynamische Hypertext Markup Language (HTML), die über das Common Gateway Interface (CGI) an einen Web-Server und von dort an einen Web-Browser gesendet wird. "Verfügt ein High-end-Tool heute nicht über eine solche Funktion, ist es bald nicht mehr im Spiel", formuliert die Butler Group. Künftig soll der Web-Enabler um ein Feature erweitert werden, mit dem sich Java-Code generieren läßt. Wie Marc Stähle, Productline-Manager Uniface von der Compuware GbmH, Dreieich, mitteilt, erfolgt die Umstellung von Version 6 per Knopfdruck. Eine Einzelplatzlizenz des Tools kostet etwa 7500 Mark.