IT-Forschung/Forschungsprojekt zum E-Banking

Uni Regensburg baut an Modellbank

18.01.2002
REGENSBURG (CW) - Wie können sich Banken informationstechnisch und organisatorisch auf die Zukunft vorbereiten? Diese Frage versucht das Institut für Bankinformatik und Bankstrategie (IBI) an der Universität Regensburg mit Hilfe des Forschungsprojekts "IBI-Modellbank" zu beantworten.

Die unterschiedlichen Lösungsansätze der Regensburger Bankforscher im IBI werden in drei Themenkreisen bearbeitet: Im Bereich "Innovative Technologien" steht die Frage im Mittelpunkt, welche relevanten IuK-Technologien für das Bankgeschäft zu erwarten sind, im Sektor "Dienstleistungen/Produkte" wird untersucht, wie sie mit Hilfe dieser Technologien ermöglicht werden können, und der Themenkreis "Innovative Organisation" deckt das Feld der potenziellen neuen Organisationsformen infolge der veränderten Technologien und damit Dienstleistungen ab.

Erste Resultate liegen bereits vor: unter anderem ein IT-Security-Konzept auf Basis einer Sicherheitsanalyse bei einem Finanzdienstleister. Hier wurden neben organisatorischen Aspekten aktuelle technische Schutzmaßnahmen und insbesondere deren korrekte Kombination herausgearbeitet. Die Ergebnisse konnten bereits weitestgehend in der Praxis umgesetzt werden. Ein weiteres Projekt betraf einen Feldversuch zur Optimierung einer Verfahrensvariante für kurze Eingabetexte: Psylock. Diese Methode der Benutzerauthentifikation basiert auf dem Merkmal Tippverhalten.

Im Forschungsbereich "Innovative Produkte und Dienstleistungen" wurden im Teilprojekt "Virtueller Beratungsassistent" Konzepte entwickelt, die eine Übertragung idealtypischer realer Beratungsleistungen auf elektronische Medien ermöglichen sollen. Durch interaktive Module kann es gelingen, einen individuellen Online-Dialog mit dem Benutzer zu erzeugen, der ausgehend von einer Erfassung primärer Bedarfe und Benutzereigenschaften zu einer maßgeschneiderten Produktempfehlung führt. Einige der Ergebnisse werden derzeit in verschiedenen Praxisprojekten umgesetzt.

Im Teilprojekt "Customer-Relationship-Management" wurde auf konzeptioneller Ebene ein ganzheitlicher Ansatz für das Kunden-Management im Multikanal-Vertrieb von Banken entwickelt. Zentrale Handlungsfelder sind der Aufbau von Kundenkenntnis, die Aufgaben und Instrumente im Kunden-Management-Prozess und die kanalübergreifende Unterstützung der Kundeninteraktion. Das Teilprojekt "Controlling und neue Vertriebskanäle" erarbeitete Handlungsvorschläge für Organisation, Instrumenteneinsatz und IT-Unterstützung der Banksteuerung zum Multikanal-Vertrieb.

Modelle für die Gestaltungsebenen Produkte/Leistungen, Prozesse und Informationstechnologie entwickelte das Teilprojekt "Vernetzte Leistungserstellung". Da-rauf aufbauend können Handlungsempfehlungen wie zum Beispiel zur Umsetzung eines Allfinanzvertriebskonzeptes mit Portalen abgeleitet werden. Außerdem werden Möglichkeiten der strategischen Positionierung von Banken - im Fokus dabei das Retail-Geschäft - im E-Commerce betrachtet. Dazu wurden bestehende Strategieansätze auf Stärken, Schwächen und ihre Validität vor dem Hintergrund neuer Technologien untersucht. Derzeit werden ausgewählte Praxisprojekte bewertet.

Projektleiter des Gesamtvorhabens, das am 1. Juli 2000 gestartet wurde, ist Professor Dieter Bartmann. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die umfangreichen Aktivitäten neben Wirtschaftspartnern und Gesellschaftern des IBI. (bi)

Abb: IBI-Modellbank

Vom Modell zur Planung für die Bank der Zukunft: Die IBI-Modellbank zeigt, wie es gehen könnte. Quelle: IBI