Intensive Zusammenarbeit mit Hochschulen:

Uni Karlsruhe und IBM verstärken Kooperation

09.12.1983

STUTTGART/KARLSRUHE (pi) - Ein gemeinsames vierjähriges Forschungsprojekt der Universität Karlsruhe und der IBM wurde jetzt bekanntgegeben. Es handelt sich dabei zunächst um die Erforschung und Entwicklung eines Prototyps für ein Rechnernetzwerk innerhalb der Universität, mit dem Rechner verschiedener Leistungsgrößen miteinander verbunden werden sollen.

In einem weiterem Forschungsprojekt, das die IBM mit der Universität Tübingen durchführen wird, sollen Wege entwickelt und erprobt werden, auch im Bereich der Geisteswissenschaften den Studenten Erfahrungen im Umgang mit Computern zu vermitteln sowie dieses Werkzeug in der Forschung einzusetzen.

In einem zunächst auf vier Jahre geplanten gemeinsamen Forschungsprojekt wollen die Universität Karlsruhe und die IBM den Prototyp eines Universitäts-Rechnernetzes schaffen und die damit zusammenhängenden Probleme erforschen. Dadurch soll es ermöglicht werden, daß die heute von verschiedenen Einrichtungen weitgehend isoliert genutzten kleineren und mittleren Rechner bei Bedarf miteinander in Verbindung treten können. Dies werde schon deshalb immer bedeutsamer, weil infolge der technologischen Entwicklung zunehmend Rechnerkapazität am Arbeitsplatz des Wissenschaftlers installiert sein müsse. Über das Universitäts-Rechnernetz können zwischen verschiedenen Instituten und Fachrichtungen Daten ausgetauscht sowie Datenbanken und Programme im Rahmen von Zugriffsberechtigungen zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise könne eine den Bedürfnissen und Rechnerkapazitäten angepaßte Lastverteilung zwischen den Rechnern vorgenommen werden. So könnten Daten ausgetauscht, Datenbanken vielfältig zugänglich gemacht und Rechnerkapazitäten besser genutzt werden.

Die Erfahrungen und Ergebnisse dieses Forschungsprojektes werden publiziert, so daß auch andere interessierte Institutionen aus diesem Vorhaben Nutzen ziehen können.

Ein weiterer Teil des Projektes bestehe darin, durch den Einsatz von Personal Computern eine fortschrittliche Ausbildung der Studenten verschiedener Fakultäten zu ermöglichen. Dazu Professor Krüger: "In den technischen Disziplinen bahnt sich ein dramatischer Wandel in der Benutzung , von Personal Computern an. Die Universitäten sind in ihren Lehrplänen und Übungen auf diesen Wandel noch nicht eingerichtet."

Die IBM Deutschland bringt in dieses Forschungsprojekt drei Rechner vom Typ IBM 4381 und 4361 sowie 100 "intelligente" Arbeitsstationen und IBM Personal Computer ein. Darüber hinaus werden mehr als zehn IBM-Mitarbeiter, Wissenschaftler und EDV-Spezialisten an dem Projekt arbeiten, darunter Angehörige des Wissenschaftlichen Zentrums der IBM in Heidelberg und des IBM Forschungslaboratoriums Zürich.

Auch in Tübingen

Lothar F. W. Sparberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland, gab ferner bekannt, daß auch mit der Universität Tübingen ein gemeinsames Forschungsvorhaben durchgeführt werde. Dabei sollen in den Geisteswissenschaften Wege erforscht und erprobt werden, um den Studenten Erfahrungen in der Nutzung von Computern zu vermitteln sowie Computer für Forschungsaufgaben einzusetzen. In diesem Zusammenhang solle ein "Expertensystem" im Gebiet der Rechtswissenschaft entwickelt werden, bei dem auch Aspekte der Computerlinguistik von großer Bedeutung seien. Mit Expertensystemen werde angestrebt, die Computernutzung für die jeweiligen Arbeitsgebiete so zu gestalten, daß die Fachleute in ihrer Fachsprache mit dem Computer arbeiten können. Forschungspartner der Universität Tübingen ist das Wissenschaftliche Zentrum der IBM in Heidelberg. Die IBM stellt für dieses Projekt einen IBM Rechner mittlerer Größe und 60 Arbeitsstationen zur Verfügung.

Die Fachschule Furtwangen erhielt kürzlich ein komplettes Halbleiter-Labor, um eine praxisnahe Ausbildung in der Mikroelektronik aufnehmen zu können. Damit in Zukunft Halbleiterprozesse nicht nur in der Theorie gelehrt werden, übergab die IBM soeben dem im Aufbau befindlichen Fachbereich Mikroelektronik der Technischen Universität Berlin Labor- und Fertigungsgeräte zur Entwicklung und Herstellung von Halbleiterbauelementen.