RISC- Technologie gehört bei Hubs die Zukunft

Ungermann-Bass sucht den Weg zum Kunden über Distributoren

30.08.1991

MÜNCHEN (pg) - Mit der "Enterprise Hub Strategie" sowie neuen Produkten für fehlertolerante Netze präsentiert sich Ungermann-Bass am Markt. Insbesondere in der Bundesrepublik hofft der Netzwerk-Anbieter, damit und durch geänderte Vertriebswege das schwache Geschäft deutlich zu beleben.

Mit rund 2,5 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 1990 blieb die Ungermann-Bass GmbH (UB) in Deutschland weit hinter den Möglichkeiten, die der Markt hergibt, zurück. Im Vergleich dazu setzte die Tandem-Tochter in England 20 Millionen und in Frankreich 17 Millionen Dollar um. Jürgen Duchscherer, seit letztem Jahr Geschäftsführer der deutschen UB GmbH, rechnet jedoch für das Geschäftsjahr 1991 mit einer Umsatzsteigerung von 40 Prozent und peilt für die nächsten Jahre 20 Millionen Dollar an.

Als Grund für die dürftige Bilanz in Deutschland nannte Duchscherer die bisherige Gepflogenheit des Direktverkaufes an die Kunden. Diese Form des Vertriebs, so der Deutschland-Chef, sei jedoch aufwendig und produziere einen großen Overhead. Ziel sei deshalb, die Produkte künftig stärker über Distributoren und Reseller zu verkaufen. Das Unternehmen hat daher mit Compu-Shack einen Vertriebsvertrag unterzeichnet, schließt aber laut Duchscherer auch den Verkauf von UB-Produkten über OEMs nicht aus.

Neben den geänderten Vertriebswegen versucht UB durch neue Produkte und die Enterprise Hub Strategie, für das Unternehmen günstige Impulse am Markt zu setzen. Bestandteil der modifizierten Hub-Architektur, die auf der RISC-Prozessor-Technologie basiert, sind Internetworking-Karten für den Netzknotenrechner (Hub) Access/One von UB.

Laut Hersteller bietet die RISC-Technik den Anwendern eine größere Bandbreite für die wachsende Zahl an Applikationen. Dazu gehört auch Multimedia mit integrierter Sprache, Daten, Video, Bildern und die Einbindung von LANs und WANs über Frame-Relay, SMDS und anderen Diensten. Zu diesem Zweck entwickelt UB Internetworking-Adapter, die höhere Übertragungsgeschwindigkeiten zulassen. Grund: Nach der Installation aktivieren die neuen Karten UB zufolge in der Access/One einen schon vorhandenen High-Speed-Bus, der die Erhöhung der Übertragungsrate von 10 Mbit/s auf 320 Mbit/s realisiert. Außerdem dient der RISC-Prozessor einer skalierbaren Leistungssteigerung, die bis zu 150 Mbit/s pro Karte reicht.

Jede der neuen Karten wird zwei Intel-i960-CA-RISC-Prozessoren beinhalten. Ein Chip übernimmt dabei die Datenkommunikation, während der zweite für die High-Speed-Backplane zuständig ist. Das Netzwerk-Management wird darüber hinaus mehr und mehr in die Netzplattform integriert.

Weniger zukunftsweisend sind die zahlreichen Produkte, die UB kürzlich vorstellte. So vervollständigt zum Beispiel der Access/One-Token-Ring-Konzentrator für 4 und 16 Mbit/s laut Anbieter die End-to-end-Lösung für den Token-Ring. Diese umfaßt Adapterkarten, Netz-Management- sowie Bridge- und Router-Equipment. Mit Hilfe der Cutting-Edge-Technologie sind laut UB die Jitter-Probleme im Zusammenhang mit dem Token-Ring behoben.

Keine Schwierigkeiten bei der Stromversorgung mehr soll es für Anwender durch das Access/One Power Supply geben, das Angaben des Herstellers zufolge wirkliche Fehlertolerenz bietet. Dabei laufen zwei Supplies parallel mit halber Kraft. Im Falle einer Störung kann ein Gerät dann die volle Leistung übernehmen.

Ferner hat UB die ASM 8500 Access/One-Multi-Protokoll-Bridge/Router für Token-Ring auf den Markt gebracht, mit der Anwender andere Token-Ring-Netze mit 4 und 16 Mbit/s anbinden können. ASM 8500 unterstützt IP, XNS, IPX, Decnet, X.25 und SNMP sowie einen zweiten seriellen Ausgang für unternehmensweite Netzwerk-Umgebungen.

Als letztes Produkt präsentierte UB schließlich die Topological Map für das im Dezember 1990 eingeführte Netzwerk-Management-System Netdirector. Die Software zeigt auf der Landkarte jedes im Netz integrierte Gerät. Da sie auf der Basis von SNMP läuft, können sowohl die Devices von Drittherstellern als auch Access/One-Module verwaltet werden.