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Unesco verdammt Kinderpornografie im Netz

20.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Rahmen einer zweitägigen Konferenz in Paris zum Thema Kindesmißbrauch hat die Wissenschafts- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen, Unesco, eine stärkere Regulierung des Cyberspace durch Regierungen und Industrie gefordert. Die Unesco stellt die Rechte der Kinder über das Recht der freien Meinungsäußerung und hat zu einer internationalen konzertierten Aktion gegen Online-Kinderpornografie aufgerufen. Im Abschlußcommunique der Veranstaltung heißt es unter anderem: "Die kriminellen Aktivitäten von Pädophilen und Kinderpornografen, die Kinder im Internet benutzen und mißbrauchen, erfordern ein sofortiges und dringendes Handeln." Immer mehr solch schäbiger Geschäfte würden über Chatrooms, Foren und vergleichbare "geschlossene" Bereiche des Internet abgewickelt, erläuterten Experten im Rahmen der Veranstaltung. "Das Internet wird schnell zum wichtigsten Faktor beim sexuellen Mißbrauch von Kindern", befürchtet etwa die Interpol-Expertin Agnes Fournier. Sie berichtete von einer Ermittlung, in deren Rahmen jüngst 96 Männer in zwölf Ländern festgenommen worden waren. Auf der Festplatte eines dabei inhaftierten Finnen habe man mehr als 250 000 pornografische Aufnahmen von Kindern sichergestellt, so die Kriminalistin. Nach Ansicht der Unesco sind allerdings noch weitere Studien nötig, um ein genaueres Bild von der tatsächlichen Verbreitung Internet-bezogenen Kindesmißbrauchs zu bekommen.