Unbürokratisch zum Content-Management

29.01.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Durch die Implementierung des Content-Management-Systems kam auch auf die IT-Abteilung eine Menge Arbeit zu. Sie erstellte eine übergreifende Architektur, die das Online-System in die Gesamt-IT integrieren sollte. Besonderes Augenmerk galt dabei der Einbindung in ein umfassendes Sicherheitskonzept sowie dem Handling der MDR-Domains.

Individuelle Oberfläche und Backend

Zudem mussten die Strukturen der „demilitarisierten Zone“ (DMZ) und der Datentransferwege mit dem neuen System in Einklang gebracht werden. Anzudocken waren die bereits existierenden Systeme, beispielsweise für das On-Demand-Streaming, sowie externe Angebote wie aktuelle Bahn- und Flugpläne. Last, but not least sollten Schnittstellen für den Content-Austausch mit anderen ARD-Anstalten geschaffen werden.

Zu den Aufgaben der Neuen Medien gehörte es hingegen, die Inhalte sauber zu strukturieren. Wie Maas erläutert, ist eine feine Granularität vor allem hinsichtlich der drahtlosen Übermittlung von Web-Content auf mobile Endgeräte entscheidend.

Laut Tallence-Manager Riedl wurden sowohl die Oberfläche als auch das Backend des Systems für den MDR individuell entwickelt. Integriert worden seien unter anderem eine Rechtevergabe sowie eine in Java codierte Bildbearbeitungsfunktion. Den Programmieraufwand für das Gesamtsystem beziffert Riedl mit zwei Mannjahren, die sich auf fünf Entwickler verteilten. Vom Erstellen des Pflichtenhefts bis zur Inbetriebnahme des Systems habe es weniger als ein Jahr gedauert. Diese angesichts des Funktionsumfangs extrem kurze Projektlaufzeit sei vor allem das Verdienst der MDR-Experten, die sich extrem „lösungsorientiert“ und „unbürokratisch“ gezeigt hätten. Er habe nie länger als einen Tag auf eine fachliche Entscheidung warten müssen. Das Einzige, was aus Riedls Sicht noch besser hätte laufen können, wäre die frühe Einbindung der Anwender gewesen, die den Entwicklern wertvolle Kenntnisse über die Benutzbarkeit des Systems

hätte vermittelt können. Dass solche Projekte auch ganz anders laufen können, belegt das Beispiel „bild.de“, bei dem ebenfalls die Vignette-Software „V5“ zum Einsatz kam (vgl. CW 44/01, Seite 1).