Konfiguration mit Geräten verschiedener Hersteller möglich:

Unabhängiger Partner ermöglicht Hardware - Mix

20.03.1987

**Karl - Peter Otto ist Sprecher der Geschäftsführung der IKB Leasing GmbH, Hamburg.

Eine Konfiguration mit Produkten mehrerer Hersteller ist für Anwender oft die ideale Lösung. Das widerspricht den Wünschen von Herstellern, die Vertriebspartner und deren Kunden an ihr Unternehmen binden wollen. Wer etwa seine CPU direkt bei der IBM least, aber Peripherie von anderen Anbietern einsetzen will, muß sich mit mehreren Leasingpartnern einlassen. Karl - Peter Otto* schildert die Vorzüge des Leasing aus einer (herstellerneutralen) Hand.

Insgesamt hat die Leasingbranche 1986 rund 23 Milliarden Mark neu investiert; davon entfielen 15 Milliarden Mark auf unabhängige Leasinggesellschaften, während die herstellereigenen Unternehmen 8 Milliarden Mark für Neuobjekte ausgaben. Über 30 Prozent der Investitionen sind in den Bereich Büromaschinen und Computer geflossen, das heißt ungefähr 7 Milliarden Mark sind von den Leasingunternehmen im letzten Jahr in diese Objekte investiert worden.

Dem Leasinginstrument kommt für den Verkauf und die Finanzierung von Rechneranlagen schon seit längerer Zeit eine große Bedeutung zu. Der Anwender erhält in der Regel neben dem Hardware - und Softwareangebot auch gleichzeitig eine Mietofferte. Häufig ist dem Kunden nicht der Kaufpreis der Anlage bekannt, sondern nur die monatliche Mietrate. Der Anwender stellt bei seiner Entscheidung über den Einsatz einer neuen DV -Anlage dem Nutzen aus dem Objekt die monatliche Leasingrate gegenüber, um aus diesem Kosten - / Nutzen - Vergleich zu einer wirtschaftlich sinnvollen Lösung zu kommen.

Häufig kann der Anwender beim Mietangebot wählen zwischen der Herstellermiete auf der einen Seite und der Leasingfinanzierung durch eine unabhängige Leasinggesellschaft auf der anderen Seite. Wenn er sich für die Herstellermiete entscheidet, so ist damit in der Regel gleichzeitig die Entscheidung für die Produkte dieses Lieferanten verbunden. Einigt er sich hingegen mit einer unabhängigen Leasinggesellschaft, so wird diese - unabhängig vom Herstellerinteresse - die von ihm benötigten Objekte kaufen und an ihn vermieten. Welche Form der Miete am geeignetsten ist, kann generell nicht gesagt werden; dies wird immer auf den Einzelfall und die speziellen Bedürfnisse des Anwenders ankommen.

Mit unabhängigen Leasinggesellschaften sind nichtherstellergebundene, oft Banken gehörende Finanzierungsinstitute gemeint, deren Geschäftsgegenstand die Vermietung von Wirtschaftsgütern betrifft und nicht deren Vertrieb für einen bestimmten Hersteller oder Lieferanten. Fast alle größeren Finanzierungsleasingunternehmen sind Tochtergesellschaften von Kreditinstituten, und sie verfügen über eine entsprechende Kapitalkraft. Durch günstige Refinanzierungsmöglichkeiten können sie attraktive Mietsätze bieten. Diese Mietsätze können auch über längere Zeiträume konstant gehalten werden und werden berechnet als Prozentsatz der echten Anschaffungskosten abzüglich aller Rabatte und Skonti.

Neben der attraktiven Effektivverzinsung, die in der Leasingrate steckt, bieten die Finanzierungsleasinggesellschaften eine größtmögliche Markenunabhängigkeit. Der Anwender kann seine Konfiguration individuell zusammenstellen und so die Möglichkeiten des Marktes voll ausschöpfen. Die für ihn am besten geeigneten Objekte - auch von unterschiedlichen Herstellern - kann er zu einer Anlage zusammenfügen. Die Mixed Hardware wird auf seine ganz speziellen Anforderungen hin zusammengestellt; die Beratung durch die Leasinggesellschaft trägt dazu bei, die günstigste Lösung zu finden. Die Finanzkraft des Leasingpartners kommt dem Anwender bei den Preisverhandlungen zugute und führt über die Laufzeit des Vertrages zu einer günstigen monatlichen Mietbelastung.

Die Vorteile der größeren Flexibilität und Individualität der Problemlösungen im EDV - Bereich durch die Zusammenarbeit mit einer unabhängigen. Leasinggesellschaft gehen

über den Zeitpunkt der Investitionsentscheidung hinaus. Stellt der Anwender zum Beispiel nach einer gewissen Zeit der Nutzung fest, daß es Aggregate von anderen Herstellern gibt, die zu einer besseren Systemlösung bei ihm führen, wird der Einsatz dieser neuen Geräte mit dem Leasingpartner sehr viel leichter möglich sein, als wenn er aus einem Hersteller -Mietverhältnis für ein Teilaggregat aussteigen möchte.

Das gilt im gleichen Umfang für den Zeitpunkt des Vertragsablaufes beziehungsweise für das Ende der wirtschaftlichen Einsatzdauer der DV - Anlage. Die Leasinggesellschaft wird gemeinsam mit dem Anwender dafür sorgen, daß dann die günstigste DV - Lösung für ihn realisiert wird, ohne daß Bedingungen an den bisherigen Lieferanten beachtet werden müssen.

Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit einer Leasinggesellschaft liegt in der Verbindung zwischen Produktion und Verwaltung. Werden DV - Anlagen zur Produktionssteuerung eingesetzt, sind sie vielfach in die Maschinenanlage integriert, so daß beides gemeinsam eine organisatorische Einheit bildet.

Eine unabhängige Leasinggesellschaft kann in solchen Fällen eine Lösung aus einer Hand anbieten und sowohl die DV - Anlage als auch die Produktionsmaschine verleasen. Ähnliches gilt zum Beispiel auch für komplizierte Logistik - Systeme für die Lagerhaltung. Die Zahl der Objekte, bei denen mechanische und elektronische Aggregate miteinander verknüpft werden, wird in den nächsten Jahren voraussichtlich stark ansteigen, so daß dieses Angebot der neutralen Leasinggesellschaften eine zunehmend größere Bedeutung gewinnen wird.

Der Leasingnehmer kann auch die Programme mieten, unabhängig davon, welches Softwarehaus der Zulieferer ist. Angesichts des steigenden Kostenanteils für Software ist dieser Service von ganz besonderer Bedeutung. Schon bei eher konventionellen Anlagen betragen die Kosten für Software bis zu 60 Prozent der Gesamtinvestitionskosten. Bei speziellen Projekten ist der Anteil noch höher.