Trends in der IT-Dienstleistungen/Kommentar

Umzingelt

13.08.1999

Der "Kelch mit dem E-Commerce" geht auch an den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht vorüber. Diese unbequeme Erkenntnis setzt sich langsam aber sicher durch. Oder anders ausgedrückt: Der IT-Beratungsmarkt wächst an einer Front, die ursprünglich nicht zum klassischen Einzugsgebiet der etablierten IT-Dienstleister zählte.

War beim Großkunden der Begriff Globalisierung als Zielvorstellung bisher meist positiv besetzt und ganz selbstverständlich mit der Einführung von E-Business-Technologien wie Internet oder Intranets verbunden, so haben es die Dienstleister neuerdings bei den KMUs häufig mit einer - um es vorsichtig zu formulieren - sehr ambivalenten Einstellung zu den neuen Internet-basierten Geschäftsmodellen zu tun.

Konfrontiert mit massiven Marketing-Kampagnen nach dem Motto "There is no Business like E-Business", sieht sich der Mittelstand von beängstigenden Hinweisen auf eine übermächtige, wenn auch "nur" virtuelle Konkurrenz umzingelt, die dennoch ganz konkret am Kundenstamm kratzt. Auf der anderen Seite winken "Business-to-Business"-Angebote, die zwar unübersichtlich sind, aber neue, interessante Geschäftsmodelle und damit Chancen versprechen. Im Endeffekt stehen viele kleine Unternehmen und Mittelständler offenbar der Devise "Friß oder stirb!" gegenüber. Sie flüchten sich hilfesuchend in die Arme der Berater.

Die "Strategien fürs elektronische Zeitalter" werden dann zum Glück nicht nach dem Prinzip der 80er Jahre entwickelt: Damals trieb das Schreckgespenst FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) den wenig flexiblen, marktbeherrschenden DV-Herstellern die unmündigen Kunden zu. FUD hat es Ende der 90er Jahre schwer: "Wertschöpfungspartnerschaft" ist eine vielversprechende Perspektive, erst recht wenn sie praktiziert wird. Und es sieht ganz danach aus.