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UMTS: Viag Interkom fürchtet Bürgerinitiativen

06.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Viag Interkom sieht sein UMTS-Geschäft durch den Protest von Bürgerinitiativen gegen den Aufbau von Mobilfunkmasten gefährdet. "Es könnte so weit gehen, dass wir unsere Geschäftspläne nicht halten können" , sagte Unternehmenschef Rudolf Gröger gegenüber der "Financial Times Deutschland". "Im Moment sieht es so aus, dass wir die Ausbauziele noch schaffen, aber wenn die Diskussion um die angebliche Gesundheitsgefahr der Mobilfunksender eskaliert, kann ich das nicht garantieren", so Gröger. Den Lizenzbedingungen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zufolge müssen die Netzbetreiber bis 2003 dafür sorgen, dass 25 Prozent der deutschen Bevölkerung über UMTS kommunizieren kann. Bis 2005 muss mindestens die Hälfte der Bürger Zugriff auf die dritte Mobilfunkgeneration haben.

Wie Gröger dem Blatt weiter mitteilte, will die deutsche Tochter des britischen Mobilfunk-Carriers MMO2 im kommenden Jahr durch das Angebot von Billigtarifen bis zu eine Million Neukunden gewinnen. Dabei setzt der Firmenchef vor allem auf wechselwillige Kunden der Konkurrenz. Im Jahr 2002 laufen Gröger zufolge in Deutschland rund 18 Millionen Mobilfunkverträge aus. Außerdem erwartet er einen Umsatzanstieg von bis zu 15 Prozent. "Auch wenn wir im Einzelumsatz etwas verlieren werden, wird der Gesamtumsatz zulegen", so Gröger.

Gleichzeitig kündigte der Manager an, dass bei Viag Interkom Ende 2002 weitere 200 der derzeit 4000 Stellen wegfallen, indem frei werdende Posten nicht neu besetzt werden. Insider-Informationen zufolge will Gröger dadurch bereits im kommenden Geschäftsjahr einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 100 Millionen Euro erwirtschaften. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Viag Interkom noch mit einem Ebitda-Verlust von bis zu 250 Millionen Euro.