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UMTS ist in Japan ein Flop

18.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Während der japanische Mobilfunkanbieter NTT Docomo mit seinem Multimedia-Dienst "I-Mode" als leuchtendes Vorbild für die gesamte Branche fungiert, wirft sein floppendes UMTS-Geschäft einen düsteren Schatten auf die Geschäftsaussichten europäischer 3G-Debütanten wie T-Mobile oder Vodafone: Ende Januar 2003, also knapp 15 Monate nach der Inbetriebnahme des kommerziellen 3G-Netzes im Oktober 2001, hat NTT Docomo erst rund 155.000 Käufer für seine UMTS-Handys gefunden. Ursprünglich hatte das Unternehmen bis März 2003 mit 1,38 Millionen UMTS-Kunden gerechnet. Damit nicht genug nehmen die Anwender die neuen Dienste offenbar auch weniger in Anspruch. "Die Datenumsätze pro Kunde liegen unter denen, die wir bei den Systemen der zweiten Generation haben", sagte Vorstandsmitglied Takanori Utano der "Financial Times Deutschland". Als Grund sieht Utano die fehlenden

Anwendungen für UMTS-Handys. Wegen der schwachen Nachfrage sei allerdings auch der Anreiz, neue Applikationen zu entwickeln, noch nicht groß genug, so der Manager. Als weiterer Grund für den geringeren Pro-Kopf-Umsatz wurde die Preisstruktur genannt: So kostet die Datenübertragung mittels UMTS bei NTT Docomo im Schnitt etwa ein Fünftel so viel wie in den alten Mobilfunknetzen, die Dienste würden aber nur etwa viermal so häufig genutzt. In Europa planen die künftigen Anbieter wie T-Mobile oder Vodafone, ihre milliardenschweren Investitionen in UMTS-Lizenzen und Infrastruktur über steigende Datenumsätze wieder hereinzuholen. (mb)