Leichte Umsatzsteigerung auf 13,6 Milliarden Dollar, aber:

Umstrukturierung drückt IBMs Gewinn

22.07.1988

ARMONK (IDG) - Der größte DV-Konzern der Welt wächst immer langsamer. Im zweiten Quartal 1988 verbesserte sich der Umsatz der IBM nur um 6,3 Prozent auf 13,6 (12,8) Milliarden Dollar. Weil aber der Abbau von über 3000 Stellen und die Umstrukturierung des Konzerns 600 Millionen Dollar kosteten, sank der Profit um 18 Prozent auf 964 Millionen Dollar.

Daß Big Blue die überfällige Rationalisierung mit dem niedrigsten Nettoertrag erkaufte, den der Konzern seit 1981 in einem zweiten Quartal erzielte, hält amerikanische Finanzkreise nicht von einer positiven Bewertung ab. Chairman John Akers und sein Team seien dabei, die Kosten unter Kontrolle zu bekommen, lautet der gängige Kommentar. Über die schwache Zunahme der Verkaufserlöse machen sich die Analysten auch keine Sorgen, zumal das Plus, aufs erste Halbjahr bezogen, dank des ordentlichen ersten Quartals noch acht Prozentpunkte erreichte. Dafür, daß man sich in einer "Kaufpause" der Midrange- und Mainframe-Anwender befinde, seien die Resultate "ermutigend".

Das nächste Vierteljahr durfte indes wieder ein vergleichsweise mageres werden. So meint das "Wall Street Journal": Wertpapier-Analysten warnten, daß IBMs Aufstieg im dritten Quartal eine Unterbrechung erfahren dürfte, weil (das Unternehmen) eine

Übergangsphase zu neuen Mainframes und Minicomputern durchmacht und die alten Produktlinien schneller aussterben, als die neuen Schwung bekommen können." Gemeint ist neben dem kürzlich angekündigten Mittelklasse-System AS/400 das in Kürze fällige Upgrade der 3090-Baureihe (siehe Bericht "IBM zieht Einführung der 3090-F-Serie vor" auf Seite 4).

Weniger erfreulich für den Konzern ist aber auch die Entwicklung des Softwaregeschäfts. Hatte die Umsatzkurve der Armonker Weichwerker bislang stetig nach oben gedeutet, so näherte sie sich im Zeitraum von April bis Juni der Geraden: nur drei Prozent Wachstum gegenüber dem ersten Quartal. Im Vorjahresvergleich beträgt die Zunahme 15 Prozent für das zweite Quartal, wohingegen es im ersten Quartal noch 22 Prozent waren.