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Zugangserschwerungsgesetz

Umstrittener Schlag gegen Kinderpornos im Netz

18.06.2009

Ist das Staatszensur?

Von Gegnern wie Befürwortern wurde in der Debatte mitunter mit großen Kanonen geschossen - und Staatszensur wie in China oder im Iran beschworen. Und im Gegenzug fühlte sich mancher Kritiker des Sperrverfahrens schnell zu Unrecht in eine pädophile Ecke gedrängt.

Nach wie vor gibt es Bedenken: So seien die Sperren von Insidern schnell zu unterlaufen. Und nach den Erfahrungen aus Finnland und anderen Staaten sei auch schon mal völlig Harmloses auf die Sperrliste geraten und damit "Kollateralschäden" vorprogrammiert. Klar ist, dass mit dem Sperrsystem die Bezahlseiten mit Kinderpornografie nicht gänzlich aus dem Netz verschwinden werden. Gleichwohl hoffen die Befürworter, dass der boomende Markt mit der sexuellen Gewalt gegen kleine Kinder deutlich gestört wird.

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass durch die Umleitung auf die Stoppseite täglich Zehntausende an Zugriffen auf kinderpornografische Inhalte verhindert werden - allein 15.000 in Norwegen, 50.000 in Dänemark, heißt es in einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP. Verwiesen wird zugleich auf eine neue Studie der Forensischen Psychiatrie der Uni Regensburg, wo man sich seit Jahren mit pädophilen Straftätern und deren Internet-Verhalten befasst. Fazit: Bei intensiver Beschäftigung mit Kinderpornografie im Internet werde nicht selten die Hemmschwelle für eine Tat erheblich reduziert. (dpa/ajf)