Online-Shopping in Europa

Umstrittene Prognosen für das Weihnachtsgeschäft

15.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Den Marktforschern von Forrester Research zufolge kann der europäische Einzelhandel im diesjährigen Online-Weichnachtsgeschäft einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro erwarten. Das entspräche dem gesamten Online-Einzelhandelsumsatz des vergangenen Jahres. Ihre Analysten-Kollegen von Jupiter Research gehen dagegen nur von 1,7 Milliarden Euro aus.

Forrester führt seine optimistischen Umsatzprognosen vor allem auf die steigende Internet-Nutzung zurück. Günstig wirke sich zudem die wachsende Vertrautheit der Verbraucher mit dem Medium aus. Aber auch die Händler haben den Analysten zufolge dazugelernt: Durch verbesserten Kundendienst und eine höhere Qualität der angebotenen Produkte hätten sie das Vertrauen der Kunden gestärkt. Vor allem CDs, Bücher, Software und Spielwaren werden mittlerweile häufig via Internet bestellt.

Auf der anderen Seite kauft nach wie vor nur ein Viertel der rund 80 Millionen europäischen Surfer tatsächlich online ein. Laut Jupiter Research nutzen 36 Prozent das Internet in der Vorweihnachtszeit ausschließlich, um sich über bestimmte Produkte zu informieren - der Kauf erfolge dann wie gehabt im Laden vor Ort. Die Jupiter-Experten schätzen daher, dass die europäischen Einzelhändler lediglich 1, 7 Milliarden Euro im diesjährigen Weihnachtsgeschäft via Web erzielen werden. Laut Nick Jones, Senior Analyst bei Jupiter, sollte der stationäre Handel daher die Offline-Komponente des Internet stärker nutzen - etwa "reale" Bezugsquellen im Netz sowie Umtausch- und Rückgabemöglichkeiten anbieten.

Damit die Händler Anwender, die in der diesjährigen Weihnachtssaison ihre Geschenke zum ersten Mal online einkaufen, nicht gleich verprellen, haben die Experten ebenfalls Tipps auf Lager. Laut Forrester-Analystin Abigail Leland sollten die Anbieter in ihren Web-Shops deutlich sichtbar auf die Sicherheit der Online-Bezahlung hinweisen und eine Telefonnummer angeben, unter der sich der Kunde persönlich beraten lassen kann. Auch unabhängige Produktbeurteilungen - etwa durch andere Verbraucher - sowie kostenlose Geschenkverpackungen förderten den Absatz im Netz.