Simulation des 370-VS-Betriebssystems auf360

Umstellung in nur 56 Stunden

18.04.1975

Aus Kostengründen gehen immer mehr Anwender von 370 auf 360-Systeme zurück. ITEL Corp. liefert dem Anwender das komplette 360-System im Package-Leasing mit Software, die das Operating-System DOS/VS für 360-Systeme verträglich macht. CW zeigt den zunehmenden Trend des "Rückschritts auf 360-Systeme" am Beispiel des San Jose Hospitals.

MÜNCHEN - Es gibt Anwender, die ihre /370-Installationen noch einmal überdenken, und dann zur /360 zurückkehren. Die Gründe dafür sind vielfältig - im Fall des San Jose Hospitals waren es rein wirtschaftliche Überlegungen.

Das Hospital arbeitete mit einer /370-135 und ersetzte es im Januar (durch eine 360-50 von Itel. "Mit der 50 sparen wir jetzt 45 000 Dollar pro Jahr. Die Konventionalstrafe die wir für das Ausscheiden aus dem IBM-Leasing-Vertrag bezahlen mußten, ist dabei schon abgezogen worden", berichtet der Manager der San Jose EDV-Abteilung, Bruce Schaeffer. Mit der 370-Anlage sei er überhaupt nicht unzufrieden gewesen, so Schaeffer, genausowenig wie mit der Unterstützung durch IBM." Aber mit Itel-Software konnte die gesamte frühere Systemorganisation unter DOS/ VS auf die 50 ohne Schwierigkeiten übernommen werden. "Alles läuft genauso gut wie vorher, bloß billiger."

Die "neue" Anlage verfügt über einen Kernspeicher von 256 K gegenüber 144 K bei der 370. "Durch die Kostenreduktion konnten wir jetzt 120 K-Byte Magnetbandeinheiten anschließen, während wir früher 80 K-Byte-Bänder an der 370 hatten" berichtet Schaeffer weiter. Als Datenspeicher wurden an die 360-50 IBM 3330 kompatible Magnetplatteneinheiten Itel Modell 7330 angeschlossen. Schaeffer freut sich, mit der 360-50 eine leistungsstärkere Anlage als seine vorherige 135 zu haben: "Aufgrund des vergrößerten Kernspeichers konnten wir die Durchsatzrate um 25 Prozent verbessern, heute laufen einige Jobs in 45 Minuten, für die wir früher eine Stunde brauchten. Mit einer ausgefeilteren Organisation glauben wir die Durchsatzrate sogar noch weiter verbessern zu können."

Keine Programmänderungen

Für die Umstellung auf die 360 war keine Programmänderung notwendig. "Wir übertrugen die gesamten Programme und den Jobstream von der 135, und fuhren diese auf die 360-50. Das einfache Überwechseln sei hauptsächlich deshalb möglich gewesen, weil das Itel-Betriebssystem das VS-Betriebssystem simuliere. "Die 135 lief unter dem Betriebssystem DOS/VS Release 29. Schaeffer erklärt dazu: "Itel hat eine ähnliche Version, die sämtliche Befehle ausführt, aber mit bedeutend weniger Paging. Die Itel Software simuliert sogar die Ausführung der 370 Befehle in Anwenderprogrammen."

56 Stunden für ein neues System

Für die IBM-Anlage von Itel entschied sich das Hospital nach einem Benchmark-Test. Den Jobstream ließen wir mit einigen Compilierungen und Sorts laufen, aber im großen und ganzen war es unser normaler Job-Mix. Die physikalische Umstellung war noch erfolgreicher wie der Testlauf", berichtet Schaeffer erfreut. "Freitag morgens, zehn Uhr, überließen wir Itel die 135 und konnten am Sonntag abend, sechs Uhr auf der 360-50 fahren. Die Umstellung innerhalb von 56 Stünden beinhaltete nicht nur das Auswechseln sämtlicher Geräte und die Installation von zusätzlichen Steuereinheiten, sondern auch die Einrichtung eines doppelten Bodens zur Verlegung der entsprechenden Kabel."

Da regelmäßige EDV-Arbeiten in einem Krankenhaus nicht unterbrochen werden können, "erledigen wir diese Arbeiten im Online-Verfahren". Im San Jose Hospital ist man überzeugt, daß die Entscheidung für ein Second-Hand-System richtig war: "Bereits kurz nach der Installation der 50 mußten wir im Krankenhaus Monatsschlußarbeiten fahren, die reibungslos vonstatten gingen."