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Umsatzwarnung: Cap Gemini kommt mit Vertragsabschlüssen nicht nach

17.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische IT-Dienstleister Cap Gemini Ernst & Young (CGEY) hat erneut eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das zweite Halbjahr 2003 ausgegeben: Auf Basis der Aktivitäten der Gruppe bis Ende November befürchte man, die am 20. Oktober ausgegebene Umsatzprognose nicht erfüllen zu können, teilte Cap Gemini mit. Der operative Gewinn werde in der zweiten Jahreshälfte bei zwei bis drei Prozent des Umsatzes liegen, warnte das Pariser Unternehmen weiter. Zuvor war der größte europäische IT-Dienstleister von einer operativen Marge von vier Prozent sowie einem leichten Umsatzrückgang gegenüber dem ersten Halbjahr (3,02 Milliarden Euro) ausgegangen.

Grund für die gedämpften Prognosen seien Verzögerungen beim Abschluss einiger Großaufträge, insbesondere in den USA, sagte Finanzchef William Bitan in einer Telefonkonferenz. Man habe die Auswirkungen der Entscheidung, sich künftig auf Großaufträge zu konzentrieren, unterschätzt. So rechnet Bitan, dass Verträge mit einem Buchwert von mehr als 500 Millionen Euro, die im laufenden Quartal eingeplant waren, nun erst 2004 unterzeichnet werden. Dennoch geht Cap Gemini im Schlussquartal von einem leichten Anstieg der Einnahmen gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum (1,34 Millionen Euro) aus.

Die Börse strafte Cap Gemini für die aktuelle Warnung ab. Nachdem die Franzosen in der vergangenen Woche noch von dem rund vier Milliarden Euro schweren Outsourcing-Auftrag mit der britischen Finanzbehörde profitieren konnten (Computerwoche online berichtete), jagte die bereits zweite Umsatzwarnung seit September den Kurs der CGEY-Aktie nun in den Keller: Der Wert des Papiers fiel am gestrigen Dienstag um mehr als 13 Prozent auf 35,83 Euro. So stellten einige Analysten Cap Geminis Reporting-Know-How sowie die Fähigkeit, aus einem Branchenaufschwung Kapital zu schlagen, in Frage. (mb)