Umsatzrueckgang und Restrukturierungskosten als Gruende genannt Nach hohem Quartalsverlust verliess Falotti die ASK Group

18.02.1994

MUENCHEN (qua) - Nachdem die ASK Group Inc. im vergangenen Quartal wieder Verluste - diesmal in Hoehe von 13,7 Millionen Dollar - gemeldet hatte, nahm Pier Carlo Falotti, President und CEO des im kalifornischen Alameda ansaessigen Software-Unternehmens, seinen Hut.

Ungeachtet der vier Millionen Dollar, die das Unternehmen als Restrukturierungskosten ausweist, sowie einer Steuerschuld in Hoehe von 3,8 Millionen Dollar bleibt fuer das zweite Quartal des Geschaeftsjahres 1993/94 ein operativer Verlust von mehr als fuenf Millionen Dollar. Verursacht wurde er hauptsaechlich durch einen Umsatzrueckgang um rund elf Prozent beziehungsweise 12,9 Millionen Dollar gegenueber dem Vergleichsquartal des Vorjahres.

Die europaeischen Niederlassungen des aus den Teilbereichen ASK (mit dem PPS-Produkt "Manman"), Ingres (mit dem gleichnamigen Datenbank-Management-System), Data 3 (AS/400-Software) sowie Open Systems zusammengesetzten Softwarekonglomerats tragen dafuer kaum die Verantwortung: Nach Angaben von Peter Lewi, Geschaeftsfuehrer der Frankfurter Ingres GmbH, verzeichnete die deutsche Niederlassung im vergangenen Quartal einen Umsatzzuwachs von mehr als 30 Prozent.

Traditionell schwach ist hingegen der Ingres-Absatz in den USA. Um hier Abhilfe zu schaffen, hatte Falotti im vorletzten Jahr den fuer das europaeische Ingres-Geschaeft zustaendigen Vice-President Michael Laven nach Kalifornien beordert. Offenbar ist es Laven aber nicht gelungen, den ihm zugeschriebenen Europa-Erfolg in den USA zu wiederholen. Als eine seiner letzten Amtshandlungen hat Falotti deshalb seine Entscheidung revidiert und Laven nach Hause geschickt - nur wenige Wochen, bevor er selbst das Handtuch warf.

Als der gebuertige Sizilianer im Oktober 1992 die Leitung der ASK Group uebernahm, kuendigte er umfassende Neustrukturierungen an: Einerseits wollte er die Produktverantwortung dezentralisieren, andererseits die Servicefunktionen zusammenfassen. Laut Lewi uebte er allerdings nicht genug Druck aus, um seine Plaene zu realisieren. Durchsetzen konnte der ehemalige Europa-Chef der Digital Equipment Corp. hingegen ein Sparprogramm, dem Anfang dieses Jahres 200 Arbeitsplaetze zum Opfer fielen.

Vorausgegangen waren bereits zwei unprofitable Quartale in Folge: So standen im Berichtszeitraum Juli bis Dezember 1993 einem Umsatz von knapp 184,5 Millionen Dollar Kosten in Hoehe von rund 205 Millionen Dollar gegenueber. Fuer die erste Haelfte des laufenden Geschaeftsjahres musste ASK demnach einen Gesamtverlust von etwa 20,5 Millionen Dollar verbuchen. Das am 30. Juni 1993 beendete Geschaeftsjahr 1992/93 hatte trotz eines leichten Umsatzrueckgangs um 1,4 Prozent immer noch einen Profit von 149 Millionen Dollar eingebracht.

Falotti wird kuenftig das Europa-Geschaeft von AT&T leiten. Wer seinen Platz bei ASK einnimmt, ist noch ungewiss. Vorlaeufig hat Leslie Wright in seiner Eigenschaft als Executive Vice-President und Chief Financial Officer das Steuer in die Hand genommen.