Umsatzeinbruechen im Midrange-Sektor steht Plus im LAN-Bereich gegenueber Der Trend bei E-Mail-Produkten geht zu Client-Server-Loesungen

03.12.1993

KRONBERG (IDG) - Einen Trend weg von Host-basierten E-Mail- Systemen hin zu Client-Server-Loesungen verzeichnen die Marktforscher von IDC. So stand 1992 einer starken Nachfrage in den LAN- und Unix-Segmenten eine stagnierende Entwicklung im Mainframe-Bereich und ein eindeutiger Wachstumsrueckgang bei Midrange-Systemen entgegen.

Insgesamt zeigte der Markt fuer E-Mail-Software auch 1992 ein passables Wachstum. Bis Jahresende wurden weltweit 29,3 Millionen E-Mail-Benutzer gezaehlt. Waehrend der Markt fuer LAN- und Unix- basierte E-Mail-Produkte boomt, stellten die Analysten bei den proprietaeren Midrange-Systemen einen Rueckgang fest. Im Bereich der Host-basierten Systeme stagnierte dagegen das Wachstum, wie der IDC-Untersuchung "Worldwide Electronic Mail Software" zu entnehmen ist.

LAN-Systeme verbuchten Umsatzplus von 72 Prozent

Shooting-Stars des Jahres 1992 waren der Studie zufolge Produkte fuer LAN-Umgebungen. Insgesamt wurden nach Angaben der Marktforscher im letzten Jahr 168 000 Systeme ausgeliefert. Dies entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent. Bei einem Umsatz von 165 Millionen Dollar konnnte ein Plus von 72 Prozent gegenueber dem Vorjahr verbucht werden. Die grossen Gewinner waren dabei Microsoft Mail und Lotus CC:Mail. Zusammen hatten beide Produkte einen Marktanteil von 46 Prozent. Drittplazierter war Wordperfect Office mit zehn Prozent der ausgelieferten E-Mail-Systeme.

Insgesamt gehen die Analysten bei den LAN-basierten Produkten jedoch von einem umfassenden Architekturwandel aus. So bewegt sich der Trend laut IDC weg von umfassenden Systemloesungen hin zu modularen Front-end-Clients und Back-end-Diensten. Gleichzeitig, so die Auguren, werden bestimmte E-Mail-Funktionalitaeten etwa bei Apple, Novell oder Microsoft in die Betriebssysteme integriert. Hierdurch sei fuer andere E-Mail-Hersteller die Unterstuetzung zusaetzlicher wertschoepfender Funktionen unerlaesslich.

Wie im LAN-Segment zeigt sich auch im Unix-Markt eine eindeutige Entwicklung von integrierten Systemen zu Komponentenloesungen, die auf Basis einer Client-Server-Architektur die E-Mail- Funktionalitaeten bereitstellen. Mit 67 000 ausgelieferten Systemen uebertraf der Unix-Markt bei einem Umsatz von 175 Millionen Dollar sogar das LAN-Geschaeft. Platzhirsch war Uniplex mit einem Marktanteil von 60 Prozent, auf Platz zwei folgte mit rund zwoelf Prozent Cliq/Q-Office von Quadratron.

Immer weniger am Wachstum des E-Mail-Marktes sind dagegen Mainframe- und proprietaere Midrange-Plattformen beteiligt. Die Anbieter konnten im Mainframe-Segment 1992 mit 900 verkauften Systemen einen Umsatz von 85 Millionen Dollar erzielen. Mit 4,8 Millionen Benutzern bleibt IBM weiterhin fuehrend. Gravierende Einbrueche melden die Auguren fuer den Midrange-Bereich. Knapp 25 000 ausgelieferte Systeme entsprechen einem Verlust von 25 Prozent.