Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 20 Prozent SAP: Hohe Entwicklungskosten druecken den Gewinn vor Steuer

03.09.1993

WALLDORF (CW) - Mit Einnahmen in Hoehe von 458 Millionen Mark konnte die SAP AG im ersten Halbjahr 1993 das Wachstum der vergangenen Jahre fortsetzen. Das Ergebnis der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit blieb allerdings mit 62,4 Millionen Mark um 8,4 Prozent hinter dem Resultat des vergleichbaren Vorjahreszeitraums zurueck.

Den "temporaeren Ergebnisrueckgang" im ersten Halbjahr 1993 begruendet die SAP mit "nicht budgetierten Entwicklungsprojekten", die zusaetzliche Kosten verursacht haetten. Dabei handele es sich vor allem um Portierungsvorhaben wie die im April dieses Jahres angekuendigte Uebertragung der R/3-Software auf Windows NT von Microsoft.

Fuer das ebenfalls verminderte nachsteuerliche Ergebnis, das gegenueber dem Vergleichszeitraum 1991 um zwoelf Millionen auf 37 Millionen Mark schrumpfte, macht Unternehmenssprecher Michael Pfister Veraenderungen in der Besteuerung verantwortlich: "Bis zum vergangenen Jahr fungierte die SAP International in der Schweiz als Holding der Gruppe. Diese Funktion haben wir nach Walldorf verlagert und unterliegen deshalb heute den in Deutschland ueblichen Steuersaetzen."

In der zweiten Jahreshaelfte rechnet das Unternehmen "mit einem ueberproportionalen Umsatzverlauf", der sich positiv auf die Ertragslage auswirken duerfte. Dabei ruhen die Hoffnungen der SAP auf dem waehrend der ersten sechs Monate um 26,8 Prozent gestiegenen Auftragseingang.

Die Produkterloese der Walldorfer erhoehten sich nach eigenen Angaben um 25,8 Prozent auf 259,3 Millionen Mark. Seit Anfang des Jahres habe man 229 Firmen als Neukunden registrieren koennen. Damit wuerden heute insgesamt 2220 Unternehmen Systeme des Hauses einsetzen. Fuer R/3 konnte die SAP eigenen Aussagen zufolge bisher 350 Kunden gewinnen. Allerdings muessten, so Pfister, die Kunden der SNI und der SAP-Logopartner ebenfalls beruecksichtigt werden, um auf die korrekte Zahl der R/3-Anwender zu kommen.

Im Bereich Schulung und Beratung, der 188,3 Millionen Mark zum Umsatz beitrug, stiegen die Einnahmen um 11,3 Prozent. Positiv entwickelte sich auch das internationale Geschaeft, der Auslandsanteil an den Einnahmen erhoehte sich von 39,3 auf 43,6 Prozent. Insgesamt blieb das in den ersten sechs Monaten erzielte Wachstum von 20 Prozent jedoch um 5,8 Prozent unter der Steigerungsrate des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Fuer Forschung und Entwicklung gab die SAP im Berichtszeitraum 125,4 Millionen Mark aus.