Umland bevorzugt?

02.12.1994

Berlin - einst geteilte Stadt, heute vereinte Metropole mit 3,5 Millionen Menschen - scheint der Branche nur wenig Anreiz zu bieten. Abgesehen von Riesen wie IBM und Siemens-Nixdorf sind mittelstaendische DV-Anbieter meist nur mit kleinen Bueros vertreten. So mancher Produzent im westlichen Teil der Stadt, der bis dato mit einem Zubrot aus der Bundeskasse unterstuetzt wurde - der Postsystemehersteller Francotyp-Postalia bekam jaehrlich fuenf Millionen Mark -, sieht nun seine Existenz gefaehrdet. Der Wegfall dieser Gelder ist laut Insidern jedoch nicht das einzige Argument fuer die Suche nach neuen Pfruenden in benachbarten Bundeslaendern wie Brandenburg etc. Nicht nur das "gesamte Klima" der kuenftigen Regierungsresidenz wuerde dem braunen Baeren einen "immer noch zu kostenintensiven" Pelz verleihen, toent es an der Spree. Langes Palavern verhindere trotz einiger positiver Ansaetze die Realisierung innovativer Ideen. Wer deshalb auf die schnelle Ehe zwischen Berlin und Brandenburg gehofft hat, sieht sich erst einmal enttaeuscht. Beide Wappentiere koennen derzeit nicht gut miteinander. Ein Uebel, das die Industriefirmen wenig schert: Sie werden dort siedeln, wo ihre Chancen guenstig sind.