Entwicklung

Umdenken bei Softwaretests

12.01.2009
Von Stefan  Ueberhorst

Weg von komplizierten Testskripts

"Jahrelang haben Winrunner-Anwender großen Aufwand in die Skriptprogrammierung gesteckt, und nun erweist sich diese Investition als Sackgasse. Da nun ohnehin die Wahl eines neuen Tools ansteht, sollten sie auch gleich die Testmethodik auf den Prüfstand stellen", meint Gabriel. Denn Winrunner zählt - wie das Gros der am Markt befindlichen Test-Tools - zu den Vertretern der Skripting-Technik und erfordert spezifische Programmierkenntnisse. Die Zielgruppe der Fachanwender ist damit meist überfordert, erklärt Gabriel: "Typische Anwender sind Produkt-Owner, Qualitäts-Manager, Test-Manager und Fachtester. Sie alle wünschen sich eine programmierfreie Softwarelösung, die ihnen hilft, die Testfälle in der fachlichen Sprache zu formulieren."

Dank einer automatisierten Massendatenänderung ermöglicht die mfTestfactory eine schnelle Anpassung von Testfällen ohne Skript-Knowhow.
Dank einer automatisierten Massendatenänderung ermöglicht die mfTestfactory eine schnelle Anpassung von Testfällen ohne Skript-Knowhow.

Diesen Alternativansatz, auch als fachlicher Regressionstest bezeichnet, verfolgt die von Metafinanz entwickelte Test-Suite mfTestfactory. Deren grundlegende Funktionsweise ist einfach erklärt: Während bei Skript-Tools zuvor festgelegte Testdaten per Skript in die jeweiligen Eingabemasken gefüttert werden, nimmt mfTestfactory dem Tester den Skriptteil ab und ermöglicht ihm stattdessen eine Testkonfiguration aus fachlicher Sicht per Mausklick und dialogorientierten Anweisungen. Der Tester öffnet dabei im ersten Schritt eine zu prüfende Eingabemaske - etwa ein Web-Formular für Schadensfälle. Anschließend analysiert mfTestfactory alle Eingabe- und Programmmechanismen dieses Dialogs, um dessen Funktionsweise kennenzulernen. Im nächsten Schritt verknüpft der Tester die erkannten Felder mit Testdaten, um auf diese Weise etwa Eingaben von Sachbearbeitern zu simulieren. Das Werkzeug erkennt laut Metafinanz alle gängigen Programmoberflächen wie C++, Java, MFC, HTML oder 3270-Emulatoren. Weitere Oberflächentechniken sind in Entwicklung.

Nach der initialen Zuordnung von Feldern und Testdaten erfolgt die Testfallkomposition und die Automatisierung: Ein zuvor festgelegter Testsatz wird dabei mit anderen Testsätzen zu Testobjekten und zu Testszenarien aggregiert und in einer Datenbank gespeichert. Damit stehen wiederverwendbare Einzelteile zur Verfügung, die sich zu neuen Testeinheiten kombinieren lassen. Ändern sich beispielsweise im Lauf der Anwendungsentwicklung Dialoge oder Programmfunktionen, so genügt eine Neukonfiguration - es müssen also keine Skripte modifiziert werden.

Die mfTestfactory verfügt über Schnittstellen zu marktgängigen Qualitäts-Management-Werkzeugen und integriert sich damit unter anderem als Plug-in in HPs Quality Center.