Wenn IT-Dienstleister heute über Krise reden, dann nur in der Vergangenheitsform. Allenfalls der Mangel an IT-Spezialisten dämpft ihre Laune: Fehlende Fachkräfte drohen das derzeit rasante Wachstum zu bremsen. Die euphorische Stimmung erinnert an der Situation zur Jahrtausendwende, als der Branche beflügelt durch Jahr-2000-Projekte, Euro-Umstellung und Internet-Boom, alles zu gelingen schien. Anschließend fegten die Beratungskrise, das Spardiktat der Anwender sowie der Offshoring-Trend einige Anbieter vom Markt, es kam zur Konsolidierung.
Auch heute stehen der Branche enorme Umwälzungen bevor, darüber können die gut laufende Projekt- und Auslagerungsgeschäfte nicht hinwegtäuschen. Provider, die sich nicht rechtzeitig darauf einstellen, werden mittel- und langfristig scheitern. Ein Blick zurück lässt erahnen, welche Schicksale unbeweglichen Anbietern drohen:
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Siemens hat den Offshore-Trend verschlafen und wurde nach erheblichen finanziellen Verlusten für den Mutterkonzern an Atos Origin verkauft.
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EDS hat sich mit der Übernahme von A.T.Kearney übernommen. Nach der Trennung von der Beratungssparte lief das Outsourcing-Geschäft zwar wieder gut, doch im BPO, Offshoring und Projekt-Business war der Anschluss verpasst. EDS wurde 2008 von HP übernommen.
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Tieto Enator hat es versäumt, eine tragfähige Balance zwischen Onshore- und Offshore-Kräften zu finden. Daraufhin brach die Marge ein und es drohte eine feindliche Übernahme durch den Investmentfond Nordic Capital. Die wurde 2008 abgewendet, es folgte eine Restrukturierung des Geschäfts.