EBIT-Marge im Versandhandel aber rückläufig

Umbau der IT-Systemhäuser bei Bechtle schlägt an

13.11.2007
Der IT-Dienstleister Bechtle hat im dritten Quartal einen Ergebnissprung verbucht und sieht sich auch für das Gesamtjahr auf Erfolgskurs.

Besonders die IT-Systemhäuser verdienten nach ihrem Umbau wesentlich mehr Geld als im Vorjahreszeitraum. Dagegen erkaufte sich das Unternehmen den Umsatzsprung im IT-Versandhandel mit einem Gewinnrückgang in der Sparte. So stieg die EBIT-Marge der Systemhäuser von 3,0 auf 4,7 Prozent, während sie beim Versand von 7,3 auf 5,6 Prozent nachgab. Bechtle sprach ob der guten konjunkturellen Lage von einer allgemein starken Nachfrage sowohl nach Dienstleistungen als auch nach Produkten.

Rund zwei Drittel des Umsatzes macht das Unternehmen mit seinen 60 Systemhäusern, die Unternehmen und die öffentliche Hand rund um die IT beraten. 45 Häuser sind in Deutschland, 15 in der Schweiz ansässig. Im vergangenen Jahr hatte Bechtle zwei unrentable Standorte im Heimatmarkt geschlossen und einen neuen in der Schweiz aufgemacht. Hinzu kamen Einsparungen. "Wir haben heute eine höhere Auslastung als früher", nannte ein Unternehmenssprecher die Erfolge der Umstrukturierung. Zu dem besseren Ergebnis hätte aber auch die Hinwendung zu sogenannten Managed Services beigetragen, die eine höhere Marge lieferten als das klassische Projektgeschäft. Bei den Managed Services übernimmt das Systemhaus IT-Aufgaben des Kunden.

Der Erfolg der neuen Strategie lässt sich in den Zahlen für das dritte Quartal ablesen: Der Umsatz in der Sparte stieg um 20,1 Prozent auf 225,5 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sogar um 88,2 Prozent auf 10,5 Millionen Euro. Das zweite Standbein E-Commerce konnte seinen Umsatz um 25,8 Prozent auf 117,4 Millionen Euro verbessern, musste aber einen Rückgang beim EBIT von 3,6 Prozent auf 6,6 Millionen Euro verbuchen.

"Die hohe Umsatzsteigerung war nur dadurch möglich, dass wir vermehrt Standardprodukte ins Sortiment aufgenommen haben, die aber eine geringere Rendite abwerfen", erläuterte der Sprecher die auseinanderklaffenden Zahlen. Ein Teil des Umsatzplus' ging auch auf das Konto von Zukäufen und einer Aufstockung der Vertriebsmannschaft. Nicht zuletzt dadurch steigerte Bechtle seine Mitarbeiterzahl im Konzern von 3888 auf 4170 (Stand 30. September); dank des Umsatzsprungs fielen die Personalkosten aber weniger stark ins Gewicht.

Die nunmehr mehr als 4000 Menschen erwirtschafteten im dritten Quartal konzernweit einen Umsatz von 342,8 Millionen Euro nach 280,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Vorsteuerergebnis (EBT) ging von 12,4 auf 17,1 Millionen Euro hoch. Der Überschuss verbesserte sich von 7,4 auf 11,3 Millionen Euro. Einen Teil der Zahlen hatte Bechtle bereits vor drei Wochen veröffentlicht.

"Bechtle hat im bisherigen Jahresverlauf und besonders im dritten Quartal deutlich gezeigt, welches Potenzial im Unternehmen steckt", frohlockte Vorstandschef Ralf Klenk. "Ich bin stolz darauf, dass wir - eine Fortsetzung unseres Erfolgs im vierten Quartal vorausgesetzt - unser 24. Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis abschließen und mit viel Elan in unser Jubiläumsjahr 2008 starten können." Bis zum Jahresende will Bechtle ein EBT von 58 Millionen Euro und einen Umsatz zwischen 1,30 und 1,35 Milliarden Euro erreichen.

Nach neun Monaten hat das Unternehmen ein EBT von 39,5 Millionen und einen Umsatz von 0,97 Milliarden Euro erreicht. Dass Bechtle auch die restliche Wegstrecke schafft, daran hatte Finanzvorstand Thomas Olemotz bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen vor drei Wochen keinen Zweifel gelassen: "Wir sind uns sicher, dass auch das vierte Quartal ein starkes werden wird", hatte er gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX gesagt, "voraussichtlich besser als das Vorjahresquartal - und das war bereits das beste Vierteljahr aller Zeiten bei Bechtle." Das Geschäft gegen Jahresende sei traditionell gut - "wohl weil die Budgets ausgeschöpft werden". (dpa/tc)