Interview mit HP-Chef Holdenried

Uli Holdenried, HP: "Uns kommen die Trends entgegen"

22.02.2008

Im Softwaremarkt treten immer wieder neue Player auf

Innovation zählt wieder mehr bei HP.
Innovation zählt wieder mehr bei HP.

CW: Im Verhältnis zum Mitbewerb begnügt sich HP mit relativ kleinen Übernahmen. Gleichzeitig konsolidiert sich der Softwaremarkt zurzeit sehr stark. Befürchten Sie nicht, dass die entscheidenden Übernahmeschlachten ohne HP geschlagen werden? Schließlich wird es immer schwieriger, organisch zu wachsen.

HOLDENRIED: Natürlich schreitet die Konsolidierung voran. Das ist eine Binsenweisheit. Aber anders als im Hardwarebereich treten im Softwaremarkt immer wieder neue Player auf den Markt. Deshalb ist mir da nicht bange. Ich bin sicher, wir verfolgen die richtige Akquisitionsstrategie. Ich kenne meinen Chef Mark Hurd genau. Wir werden sicher nichts kaufen, nur weil andere auf dem Akquisitionstrip sind. Wenn, dann muss das im Enterprise-Umfeld zu unserer Strategie passen.

CW: Ein Jahrzehnt setzte Ihr Hauptkonkurrent IBM alles auf die Servicekarte. Jetzt steigt er mit der Übernahme von Cognos wieder in das Applikationsgeschäft ein. Kann man das als Anzeichen dafür werten, dass IBM im Servicegeschäft nicht mehr genügend Wachstumspotenzial sieht?

HOLDENRIED: Zunächst heißt das nur, dass die IBM, genauso wie übrigens HP, enormes Potenzial im Segment Business Intelligence sieht. Wir setzen jedenfalls weiter auf Services als Wachstumstreiber. Ein Blick auf die unterschiedlichen Märkte zeigt auch warum. Der Hardwaremarkt entwickelt sich eher flach und damit auch die hardwarenahe Wartung. Dagegen legen die Segmente Outsourcing und Systemintegration um fünf bis sieben Prozent zu. Der Softwaremarkt wächst im Management-Bereich zwischen neun und zehn Prozent. Da haben wir 20 Prozent Marktanteil in Deutschland, den wir ausbauen wollen

CW: Warum ist HP dann im Service nach wie vor sehr produktnah aufgestellt?

HOLDENRIED: Das ist so nicht ganz richtig. Der Servicemarkt ist wie eine Pyramide aufgebaut. Die Basis bildet das Infrastruktur-Management, darauf baut das Informations-Management auf, gefolgt vom Applikations-Management. Die Spitze bildet das Business Process-Management. Für diese vier Stockwerke bieten Dienstleister die Services Support/Wartung, Consulting/Systemintegration und Outsourcing an. HP ist stark auf den Stufen Infrastruktur- und Information-Management. Da sind wir mit allen drei Dienstleistungsarten unterwegs. Im SAP-Umfeld sind wir auch in Sachen Applikations-Management gut aufgestellt. Natürlich wollen wir in den beiden oberen Stockwerken der Pyramide noch stärker vertreten sein, aber für eine Umpositionierung besteht kein Anlass.