Generalangriff auf proprietäre Systeme

UI lockt Kunden von IBM und DEC mit Unix-Migration

06.07.1990

MÜNCHEN (CW) - Mit einer breit angelegten Migrations-Initiative möchte Unix International (UI) den proprietären Marktführern Digital Equipment und IBM Kunden abjagen. Steinar Hoistad, Europachef von Ul: "Wir bieten den Anwendern proprietärer Systeme einen Weg in die offene Unix-Welt."

Noch für August hat die Unix-Organisation ein Bündel von Werkzeugen angekündigt, um Anwendungen für IBMs Midrange-Betriebssystem OS/400 Richtung System V.4 zu konvertieren. Diese Tools eignen sich laut Hoistad außerdem für die Portierung von Programmen der IBM-Systeme /36 und /38.

Unix International will aber auch die Kunden von Digitals und IBMs Unix-Derivaten für sich gewinnen. Zur Zeit erstellt die Organisation Richtlinien, um Ultrix- und AIX-Anwendungen für das von ihr empfohlen AT&T-Betriebssystem zu optimieren. Entsprechende Tools für VMS und MVS-Betriebssysteme sollen im September folgen.

Die Initiative, für die 150 Portierungszentren in 18 Ländern eingerichtet wurden, richte sich außer an Softwarehäuser für mittlere und große Rechnersysteme auch an PC-Entwickler. Dafür stellen einzelne Ul-Mitglieder wie Data General, Motorola und Opus sogar kostenlose Leihrechner zur Verfügung (vergleiche auch CW Nr. 2 vom 15. Juni 1990, Seite 4: "Unix International bietet SW-Häusern Leihsysteme an"),

Die portierten Applikationen sollen nicht im Emuationsmodus, sondern direkt unter Unix V.4 laufen und zudem die X/Open-Spezifikationen für offene Systeme erfüllen. Um, das zu gewährleisten, will Ul in Kürze eine Hitliste all der Programme veröffentlichen, deren Konvertierung sie für sinnvoll hält.

Außerdem gab die Vereinigung bekannt, daß ihre Anwendungs-Schnittstelle ABI (Applications Binary Interface) inzwischen auf Rechnern von Intel, Motorola, Sparc International und 88Open eingesetzt wird. *