Hersteller planen Router mit automatischer Verschlüsselung

Überwachungs-Interface für Router

24.07.1998

Ein Eigentor schossen Cisco und 13 andere Hersteller mit der Ankündigung der "Operator-Action"-Technologie, die auch unter dem Namen "Private Doorbell" propagiert wird. Die Hersteller wollen künftig Router ausliefern, die zwar den Datenverkehr verschlüsseln, gleichzeitig aber eine Schnittstelle besitzen, die das Abhören des Datenverkehrs erlaubt. Auf diese Weise umgehen sie die strengen Exportauflagen der US-Regierung in Sachen Verschlüsselung. Diese Auflagen, so die Initiatoren des Private Door Bells, benachteiligten sie im internationalen Wettbewerb.

Gegner der neuen Idee, wie etwa Dave Banisar, Anwalt beim Electronic Privacy Information Center in Washington, glauben allerdings nicht, daß es für diese Technik einen Markt gibt, da wohl kaum jemand freiwillig einen Überwachungs-Router kaufen werde. In das gleiche Horn bläst Mike Godwin, Rechtsbeistand der Electronic Frontier Foundation, der dieses Verfahren ebenso ablehnt wie die Hinterlegung eines Zweitschlüssels bei einer US-Behörde.

Die National Security Agency (NSA), die weltweit im staatlichen Auftrag Kommunikationsnetze ausschnüffelt, wollte zu der laufenden Diskussion keine Stellung nehmen. Die Behörde teilte lediglich mit, daß man die Ankündigung der Hersteller als Teil des Dialogs zwischen US-Regierung und IT-Industrie begrüße.