Uebernahmegespraeche mit Workstation-Hersteller SNI will mit Pyramid-Kauf das Geschaeft in den USA ankurbeln

13.01.1995

MUENCHEN (ciw) - Die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG fuehrt Gespraeche mit ihrem OEM-Partner Pyramid Technology Corp. ueber eine moegliche Akquisition. Kommt der Deal zustande, uebernehmen die Muenchner den Workstation-Hersteller komplett. Bisher ist Siemens- Nixdorf mit rund 17 Prozent an Pyramid beteiligt.

SNI hat den Pyramid-Aktionaeren ein Angebot von 15 Dollar pro Aktie gemacht. Bei 15,418 Millionen ausstehenden Aktien wuerde sich die Kaufsumme damit auf rund 231 Millionen Dollar belaufen. Die Offerte liegt leicht ueber dem Umsatz des vergangenen Geschaeftsjahres. 1993/94 (Ende 30. September 1994) hatte der amerikanische Anbieter mit 850 Mitarbeitern Einnahmen von 218,4 Millionen Dollar erzielt, 15,2 Millionen Dollar weniger als 1992/93. Auch auf der Ergebnisseite konnte Pyramid nicht glaenzen.

Nach 10,2 Millionen Dollar Gewinn im Fiskaljahr 1992/93 musste zuletzt ein Verlust von 25,6 Millionen Dollar ausgewiesen werden. Trotz dieses Defizits liess die Nachricht ueber die Verhandlungen den Pyramid-Kurs am Anfang der Woche um 15 Prozent auf 14,25 Dollar steigen. Allerdings hat das Management des US-Herstellers bisher den Bedingungen der SNI-Anfrage noch nicht zugestimmt, sondern sich lediglich zur Aufnahme von Gespraechen bereit erklaert.

Entsprechend vorsichtig wird in der offiziellen SNI-Mitteilung formuliert: "Keine der beiden Parteien kann zusichern, dass eine definitive Uebernahme oder eine Einigung ueber die Bedingungen einer solchen Uebernahme erzielt werden kann."

Fuer SNI-Sprecher Jochen Doering liegt der Grund fuer die Akquisitionsbestrebungen auf der Hand: "Pyramid ist stark im oberen Ende des Midrange-Unix-Marktes, und die Produktpaletten der beiden Firmen ergaenzen sich hervorragend." Ausserdem sei der nordamerikanische Markt, auf dem sich Siemens-Nixdorf mit einer solchen Akquisition eine staerkere Praesenz verschaffen wuerde, aeusserst wichtig.

Erst im August vergangenen Jahres hat die Siemens-Tochter ihren Anteil an Pyramid von 5,4 auf 17,4 Prozent erhoeht. Ungeachtet des Kaufinteresses haelt SNI eine Option auf weitere sieben Prozent der Aktien. Zur Zeit vertreiben die Muenchner das Unix-Betriebssystem fuer massiv-parallele Verarbeitung (MPP) der Amerikaner in Lizenz. Ausserdem bieten sie im Rahmen eines OEM-Abkommens die entsprechende MPP-Hardware von Pyramid an.