Paradox 2. 0 wird geliefert

Überflieger Borland zeigt Paradox-DB für Windows

26.04.1991

SCOTTS VALLEY (CW) - Die Borland International Inc. ist weltweit auf dem Vormarsch. Im Geschäftsjahr 1990 konnte das Unternehmen seine Umsätze um 100 Prozent auf 226,8 Millionen Dollar steigern. Sollte das Unternehmen sein Vorhaben schnell realisieren und eine akzeptable Datenbank unter Windows anbieten, so dürfte sich der Auftrend fortsetzen.

Borland-Präsident Philippe Kahn schockte die Datenbankkonkurrenz, als er der Öffentlichkeit vor wenigen Tagen eine frühe Version der relationalen PC-Datenbank "Paradox für Windows" präsentierte. Die CW-Schwesterpublikation Computerworld zitiert Analysten, die davon ausgehen, daß diese Software den Datenbankmarkt im Windows-Bereich beherrschen wird - und dies nicht zuletzt deshalb, weil Konkurrenten wie Microsoft und Ashton-Tate, die ebenfalls eine Windows-Daten bank angekündigt haben, bisher noch keine Produkte vorlegen konnten.

Allerdings will auch Borland noch keine Auslieferungstermine nennen.

Das im kalifornischen Scotts Valley ansässige Unternehmen, das im Geschäftsjahr 1990 seine Erträge um 127 Prozent auf 26,8 Millionen Dollar steigern konnte, verdankt seinen Aufschwung in erster Linie der erfolgreichen Vermarktung des Datenbanksystems Paradox. Vor allem der Einbruch von Mitbewerber Ashton-Tate, der mit seiner fehlerhaften Dbase-IV-Version 1.0 die Anwender gründlich verärgert hatte, kam Borland dabei zugute.

Lag der Marktanteil von Paradox 1989 noch bei neun Prozent, so betrug er 1990 nach Angaben von Dataquest bereits 35 Prozent.

Dieser Trend könnte sich aufgrund innovativer Neuentwicklungen fortsetzen: Einer Meldung des Londoner Brancheninformationsdienstes "Computergram" zufolge hat der Datenbankspezialist soeben die neueste Paradox-Version 2.0 fertiggestellt.

In Kombination mit Borlands C + + ermöglicht Paradox 2.0 erstmals die Erstellung objektorientierter Anwendungen. Außerdem erhalten Programmierer von Windows-Anwendungen die Möglichkeit, verschiedene Memory-Management-Eigenschaften von Windows 3.0 zu nutzen.

Weniger Erfolg als im Datenbankmarkt ist den Kaliforniern dagegen mit ihrem Spreadsheet beschieden: Anwender der jüngsten Quattro-Pro-Version 3.0 berichten, daß die WYSIWYG-Leistungen der Tabellenkalkulation bei weitem nicht an die des Mitbewerbers Lotus heranreiche.

Haupt-Kritikpunkte: Der Bildschirmaufbau dauert zu lange und die Texte sind nur schlecht zu lesen.