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Über Projekt Herkules wird immer noch verhandelt

20.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Dezember 1999 hat die Bundeswehr ihr "Projekt Herkules" zur Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur initiiert, und noch immer sind keine konkreten Schritte eingeleitet. Im Juni 2002 hatte Computer Sciences Corp. (CSC) mitgeteilt, es trete als Kopf des Konsortiums ISIC21 - zu diesem gehören außerdem EADS und Mobilcom - in eine Due-Diligence-Phase mit der Bundeswehr ein (Computerwoche.de berichtete). CSC-Finanzchef Leon Level erklärte dann im November vergangenen Jahres, er sei zuversichtlich, man werde die Verhandlungen vor Ende des Fiskaljahres im März 2004 abschließen können.

Der deutsche Unternehmenssprecher Frank Schabel erklärte allerdings gestern gegenüber "Computerwire", es gebe "keinen konkreten Zeitplan", außerdem werde nach Festsetzung der endgültigen Bedingungen mit dem Kunden wohl noch eine gehörige Verzögerung eintreten, bis auch das Bundesfinanzministerium seinen Segen gegeben habe. "Das ist eine große Herausforderung", so Schabel. "Wir müssen zuerst einen endgültigen Vertragsentwurf mit der Bundeswehr machen, und diesen muss dann der Bundestag verabschieden, was dauern kann. Das könnte der erste große Public-Private-Partnership-Deal für die Regierung werden."

Projekt Herkules sieht unter anderem vor, dass ISIC21 bei der Bundeswehr ein neues zentrales SAP-System installiert, die Desktop- und Server-Landschaft modernisiert und die zentralen Rechenzentren betreut. Trotz steigender Kosten weist CSC die Vermutung zurück, es könne aus den Vertragsverhandlungen aussteigen.

Mit einem deutlich ambitionierteren Zeitplan geht das britische Verteidigungsministerium zu Werke, dass ein Outsourcing seiner IT-Infrastruktur im Wert von 9,5 Milliarden Dollar im April vergangenen Jahres ausgeschrieben hatte. Hier soll die Vergabe bereits im kommenden Jahr erfolgen. CSC bietet hier ebenfalls mit, und zwar in einem Konsortium mit BT, Cap Gemini Ernst & Young sowie Thales UK. (tc)