Ueber den Umgang mit der kreativen Informatik in Aemtern

07.07.1995

Die Tradition der letzten Jahre fortsetzend, veranstaltete die CSC Ploenzke aus Kiedrich das "4. Berliner Forum Informationstechnik" im Rathaus Schoeneberg, um fuer die Arbeit in den Aemtern optimale Loesungen zu diskutieren.

Fuer die "Kreative Verwaltungsinformatik", das diesjaehrige Forum des Wiesbadener Unternehmens, interessierten sich rund 90 Vertreter aus dem Berliner Senat sowie den Stadt- und Landesverwaltungen der neuen Bundeslaender. Informiert wurde ueber "notwendige Ansaetze und Loesungen fuer eine optimierte Verwaltungsarbeit".

Heinrich Reinermann von der Hochschule fuer Verwaltungswissenschaften, Speyer, erklaerte, dass die Informationstechnik auch der oeffentlichen Verwaltung neue Perspektiven eroeffne. Es entfalte sich "eine neue Art der Information, die kreative Verwaltungsinformatik". Allerdings, so Reinermann, seien die Moeglichkeiten fuer den Einsatz solcher moderner Techniken bisher wenig genutzt worden: "Dies liegt zu einem grossen Teil an der noch mangelnden Kompatibilitaet zwischen den Verwaltungsstrukturen und den angebotenen Informatikloesungen.

Der Buerger als Partner?

Erst wenn diese Kluft ueberbrueckt sei, koenne das vorhandene Potential der IT voll ausgereizt werden. Der breite Einsatz solcher Anwendungen sei also dringend notwendig, zumal die oeffentlichen Aemter zunehmend in eine Wettbewerbssituation geraten. In einer dezentralen Organisation sieht der Wissenschaftler "vielversprechende Ansaetze" fuer eine optimale Zusammenarbeit zwischen Behoerden und Buergern.

Als ein "Steuerungsinstrument gesellschaftlicher Wertschoepfungsprozesse fuer Institutionen" bezeichnete Joerg Bougett vom Veranstalter die Verwaltung. Deren Arbeit sei in erster Linie an Information und Kommunikation gebunden und "muss sich je nach Aufgabe immer wieder neu organisieren".

Wege zu einer "vitalen Verwaltung" zeigte Juergen Fuchs, verantwortlich fuer Personalentwicklung im Kiedricher Unternehmen, auf und sprach von "mehr Kundenorientierung". Die Mitarbeiter der Behoerden sollten ihre Faehigkeiten umfassend in die Arbeit einbringen; Fuehrungskraefte muessten lernen, Eigenverantwortung an die Bearbeiter zu uebertragen. Fuchs forderte, dass die IuK-Technik nicht als Rationalisierungsmittel missbraucht werden duerfe, sondern "bestmoeglichen Service fuer den Buerger liefert".

Den bekamen die Teilnehmer im Schoeneberger Rathaus dann von Wolfgang Gallas geboten. Der Referatsleiter aus dem Berliner Senat fuer Bau- und Wohnungswesen informierte ueber die "kritischen Erfolgsfaktoren bei der Zusammenarbeit mit externen DV- Dienstleistern". Die Mitarbeiter der Aemter sollten fruehzeitig mit neuen Projekten vertraut gemacht und in die Organisation einbezogen werden. Der Schluessel zum Erfolg liege jedoch in einer guten Partnerschaft zwischen Auftraggeber und -nehmer.

*Andrea Rausch-Dietrich ist freie Autorin in Berlin.