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UDDI: Ring frei zur zweiten Runde

20.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die UDDI-Allianz (Universal Description, Discovery and Integration) hat gestern den Startschuss für die Version 2 des Web-Services-Verzeichnisstandards gegeben. Neben Microsoft und IBM werden auch SAP und Hewlett-Packard UDDI-Directories hosten. Diese vier großen Sites sollen ab Beginn kommenden Jahres miteinander abgeglichen werden und dann im Frühjahr offiziell live gehen.

UDDI, anfänglich als eine Art "Gelbe Seiten" für das Internet konzipiert, gehört neben XML (Extensible Markup Language), SOAP (Simple Object Access Protocol) und WSDL (Web Services Description Language) zu den Kernstandards rund um Web Services. Unternehmen können mittels UDDI ihre eigenen Web Services anbieten und gleichzeitig das Angebot anderer Firmen nach passenden Offerten durchsuchen.

Gegenwärtig haben sich rund 7000 Unternehmen in den offiziellen UDDI-Verzeichnissen registrieren lassen. Allerdings sind nur rund halb so viele Web-Services gemeldet - viele Anbieter befinden sich schlicht noch in der Entwicklungs- und Experimentierphase. Deshalb entfernt sich UDDI v2 auch ein wenig vom großen, universellen Ansatz und trägt der Vorstellung Rechnung, dass der Standard auch im Kleinen - sprich Intra- oder Extranet - durchaus Sinn macht. "Anfänglich waren wir sehr, sehr stark auf B2B fokussiert", konzediert Microsofts zuständiger Program Manager Chris Curt. "Aber die Industrie hat sich verändert, und UDDI lässt sich nun auf jede Informationsquelle anwenden." Das UDDI-Führungsquartett erwartet deswegen bereits für das kommende Jahr "Millionen" registrierte Web Services.

HP beispielsweise wird in der kommenden Woche eine Entwickler-Beta seiner früher unter der Bezeichung "E-Speak" gehandelten Web-Services-Plattform veröffentlichen. Nach Aussagen von Projekt-Manager Joe McGonnell können Developer damit eigene, von den großen Registries unabhängige UDDI-Nodes aufsetzen. Ähnliche Software wird es noch vor Jahresende auch von IBM geben. Damit könnten Firmen "interne UDDI-Knoten einrichten, bei denen Leute ihre Services anmelden können - sei es nun die Personalabteilung oder die Fibu", meint Projekt.-Manager Scott Cosby. Big Blue will seine Software als Aufsatz für die Appserver-Plattform Websphere anbieten.

Beide Produkte dürften ähnlich angelegt sein wie Microsofts Visual Studio.NET sowie der korrespondierende Windows.NET Server. Letzterer erscheint im kommenden Jahr und soll sich "out of the box" als UDDI-Node konfigurieren lassen. Auch für Office-XP-Entwickler soll es laut Microsoft-Mann Curt entsprechende Erweiterungen geben.

Auf der UDDI-Projekt-Site finden sich unter anderem Informationen zur Replikation von Daten zwischen einzelnen v2-Nodes, die eine Implementierung in internen Netzen erleichtern soll. Darüber hinaus ermöglicht die Weiterentwicklung neue Möglichkeiten, die Geschäftsbeziehungen (Zertifikate, Allianzen etc.) zwischen Unternehmen zu modellieren. In öffentlichen Verzeichnissen verdeutlichen diese die Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters; in privaten Netzen ließen sie sich unter anderem zur Vergabe von Zugangsrechten nutzen. (tc)