Linux- und Open-Source-Rückblick in KW1

Ubuntu für Smartphones

07.01.2013
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Gerüchten zufolge arbeitet Samsung an einem Smartphone mit Tizen als Betriebssystem. Steam hat eine erste Statistik mit Linux als offiziellem Betriebssystem ausgegeben.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Open-Source und Linux in der ersten Kalenderwoche des Jahres 2013. Am meisten Aufsehen hat natürlich Ubuntu für Smartphones erregt. Die Ausgabe von Fedora 18 wurde um eine weitere Woche verschoben. Die Entwickler von KDE haben ebenfalls eine Verzögerung angekündigt. Das Dateisystem Tux3 ist am Leben. Als erste Distribution mit Enlightenment 17 ist Bodi Linux 2.2.0 erschienen.

Ubuntu für Smartphones

Mark Shuttleworth hat in einer Online-Keynote Ubuntu für Smartphones vorgestellt. Viele Details dazu gibt es noch nicht. Es handelt sich aber um ein anderes Projekt als das im Jahre 2012 angekündigte Ubuntu für Android. Ubuntu soll nativ auf Smartphones laufen und die Desktop-Oberfläche wird Unity sein.

Auf der Phone-Seite des Herstellers sprechen die Entwickler von einem Einsteiger- und einem Profi-Modell. Letzteres soll sich mit Hilfe einer Docking-Station in einen vollwertigen PC verwandeln lassen. Die hochwertigere Ausgabe des Geräts soll mit einem Quad-Core A9 oder einem Intel Atom angetrieben werden und mindestens ein GByte Arbeitsspeicher enthalten.

Das Smartphone wird laut eigenen Angaben native und HTML5-Applikationen verwenden. Weitere Details dazu gibt es auf der CES, die vom 8. bis 11. Januar 2013 stattfindet.

Parsix GNU/Linux 4.0r1

Die erste Linux-Distribution im Jahre 2013 ist Parsix GNU/Linux 4.0r1. Das Betriebssystem basiert auf Debian Testing und bietet GNOME 3 als Desktop-Umgebung an. Die Entwickler unterhalten allerdings auch eigene Software-Lager. Dort befinden sich Software-Pakete, die nach Meinung der Entwickler in den Debian-Repositorien fehlen.

Die Linux-Distribution bringt unter anderem GIMP 2.8, LibreOffice 3.5.4, VirtualBox 4.1.18, VLC 2.0.5 und Iceweasel 17.0.1 mit sich. Als Kernel setzen die Entwickler auf 3.2.35 mit TuxOnIce 3.3, BFS und diversen anderen Patches. Parsix GNU/Linux 4.0r1 ist eine installierbare Live-DVD.

Tux3 lebt

Lange hat man nichts mehr vom Dateisystem Tux3 gehört. Nun haben die Entwickler Benchmark-Tests zur Verfügung gestellt. Man liege mit ext4 auf Augenhöhe und sei teilweise sogar schneller. Weiterhin beanspruche Tux3 die CPU weniger als der Quasi-Standard ext4.

Die Entwickler räumen allerdings auch ein, dass es sich um erste Tests handelt und wichtige Teile des Dateisystems noch fehlen.

Bodhi Linux 2.2.0 mit E17

Die Entwicklung von Enlightenment 17 hat sich über 10 Jahre in die Länge gezogen. Ende Dezember 2012 ist dann die finale Version erschienen. ISO-Abbilder gibt es bei sourceforge.net.

Bodhi Linux setzt schon lange auf Testversionen von E17. Nun gibt es mit Version 2.2.0 eine erste Ausgabe mit der finalen Enlightenment-Version. Als Basis der Linux-Distribution dient Ubuntu 12.04 LTS.

Bodhi Linux bringt wenig vorinstallierte Software mit sich und als Browser dient das Leichtgewicht Midori. Sie haben allerdings Zugriff auf die Softwarelager Ubuntus und können das Betriebssystem nach Herzenslust weiter mit Software ausstatten.

Ebenfalls neu bei Bodhi Linux 2.2.0 ist, dass es sich um Hybrid-Abbilder handelt. Sie können, müssen aber nicht mehr unbedingt UNetbootin benutzen, um einen startfähigen USB-Stick zu erschaffen. Das Kommandozeilen-Tool dd erledigt die Aufgabe genauso.

Samsung und das Tizen-Smartphone

Laut H-Online arbeitet Samsung an einem Smartphone, das mit Tizen als Betriebssystem ausgestattet werden soll. Tizen ist aus Moblin, welches in einer Partnerschaft durch Intel und Nokia in MeeGo umgetauft wurde, entstanden. Das Betriebssystem wird von der Linux Foundation gehostet.

Fedora 18 und KDE 4.10 verschoben

Die Probleme bei der Entwicklung von Fedora 18 scheinen nicht enden zu wollen. Hauptgrund dafür ist die komplett überarbeitete Software Anaconda, die mehr Ärger als erwartet macht. In einem Meeting, ob man das Betriebssystem debütieren lassen soll oder nicht, wurde für einen weitere Aufschub von einer Woche entschieden. Damit ist Fedora 18 nun über zwei Monate hinter dem Ausgabeplan. Fedora 18 soll mit UEFI Secure Boot umgehen können.

Die KDE-Entwickler möchten aus Gründen der Qualitätssicherung einen bisher nicht geplanten dritten Veröffentlichungs-Kandidaten 4.10 zur Verfügung stellen. Somit verschiebt sich die finale Version um zwei Wochen auf den 6. Februar 2013.

Steam-Statistik

Obwohl sich Steam für Linux noch in einer Beta-Phase befindet, hat Valve das Open-Source-Betriebssystem in seine Statistik von Dezember 2012 aufgenommen. Genauer gesagt taucht nur das offiziell unterstützte Ubuntu auf. Die öffentliche Beta ist erst seit Ende Dezember verfügbar. Zählt man Ubuntu 12.04 und 12.10 zusammen, kommt man immerhin schon auf fast ein Prozent. Spitzenreiter ist Windows 7 64-Bit mit 56 Prozent.

GParted Live 0.14.1-6

Das Highlight dieser Ausgabe ist sicher, dass sich das Abbild auf einem Rechner mit UEFI starten lässt. Des Weiteren haben die Entwickler zusätzliche Abbilder für die Architekturen i686-PAE und x86_64 zur Verfügung gestellt.

Das Betriebssystem für mobiles Partitionieren ist mit den Debian-Repositorien vom 23. Dezember 2012 abgeglichen und bringt Linux-Kernel 3.2.35-2 mit sich.

Freies Schul-eBook unter einer CC-Lizenz: SCHULBUCH-O-MAT

Crowdfunding ist derzeit beliebt. Ein Biologie- und Sportlehrer sowie ein Medienfachmann haben sich zum Ziel gemacht, die Lernmittel für die Schulen zu revolutionieren. Die beiden Herren finden, dass Schulbücher veraltet und unmodern sind.

Als Pilotprojekt dient ein Biologiebuch für die Klassenstufen 7 und 8. Dieses soll via startnext.de finanziert werden. Sollte die Kampagne erfolgreich verlaufen, stellt man das fertige eBook unter einer CC-BY-Lizenz (Creative Commons) allen Interessierten zur Verfügung.

Des Weiteren hat sich mit equeo eine Firma gefunden, die Einheiten des Werkes in kleine Module wie "Lernkartei" oder "Quiz" für mobile Endgeräte als App bereitstellen. Für die Online-Erstellung dient das Autorensystem LOOP der E-Learning-Tochter der FH Lübeck. Das Projekt läuft noch bis zum 13.01.2013 und braucht noch dringend Unterstützung. (ph)