Linux-Distribution für Unternehmen

Ubuntu 11.10 Server im Test

07.03.2012
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Cloud-Unterstützung und bessere Entwicklung mit Ubuntu-Linux

Ubuntu 11.10 unterstützt auch das Netzwerkbasierte Installations-System Cobbler.
Ubuntu 11.10 unterstützt auch das Netzwerkbasierte Installations-System Cobbler.
Foto: Thomas Joos

Großen Wert legt Canonical in der aktuellen Version auf bessere Cloud-Unterstützung auf dem Server und dem Client. Das ist auch höchste Zeit, denn bisher ist Ubuntu im Bereich Cloud Computing weniger relevant, was sicherlich an der Fokusierung Canonicals auf den Desktop-Markt liegt. Durch den fehlenden Marktanteil muss Canonical auf eine andere Strategie setzen und bietet Administratoren eine Reihe von Orchestrierungs-Tools, die einfacher zu bedienen sind und mehr Möglichkeiten bieten. Vor allem hängt sich Ubuntu an bereits verfügbare Cloud-Lösungen an, doch dazu später mehr.

Eine neue Funktion ist zum Beispiel Juju (Codename Ensemble). Mit der Technologie lassen sich im Unternehmen schneller und einfacher Dienste für Cloud-Anbindung und Datensicherung einbinden. Das Wort Juju kommt aus dem afrikanischen und bedeutet soviel wie „magisch“. Die Technologie soll helfen, das eigentliche Betriebssystem in den Hintergrund zu rücken und Administratoren dabei unterstützen, Serverdienste auch Cloud-basiert zur Verfügung zu stellen, und zwar unabhängig vom Anbieter, schneller und einfacher als mit anderen Tools.

Ebenfalls dabei ist Orchestra. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung verschiedener Tools, die vor allem in Rechenzentren die Verwaltung und Überwachung von Diensten erleichtert. Besonders hervorzuheben ist dabei das Tool Cobbler, das Netzwerk-Installationen von Linux-Servern ermöglicht, auch auf Basis von PXE.

Ubuntu 11.10 verfügt über einen integrierten Client der Cloud-Plattform Cloud Foundry, die zum Beispiel auch von VMware stark unterstützt wird. Bei Cloud Foundry handelt es sich um eine Platform as a Service (PaaS)-Umgebung. Auch integriert ist OpenStack, eine Sammlung verschiedener Cloud-Werkzeuge. OpenStack löst Eucalyptus in 11.10 ab. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Entwicklern und Cloud-Anbietern ermöglicht und soll es erlauben, auch auf Standard-Hardware Cloud-Technologien zu installieren. In diesem Rahmen hat Canonical auch die LXC-Integration verbessert, mit der sich Linux besser virtualisieren lässt. Die Technologie erlaubt die Aufteilung der Last auf kleinere Container in einem Serverpool, was die Serverauslastung deutlich besser verteilt. Die Citrix-Virtualisierungstechnologie Xen lässt sich ebenfalls in 11.10 Server integrieren. Diese Technologien lassen sich zusammen mit Cloud Foundry nutzen.

Cloud Foundry unterstützt Cloud-basierte Veröffentlichungen von Anwendungen auf Basis von Java, Scala, Ruby on Rails, Sinatra und Node.js. Die Plattform bietet Private- oder Public-Cloud-Unterstützung auf Basis von VMware vSphere. Ein direkter Konkurrent der Technologie dürfte vor allem Microsoft mit Windows Azure und SQL Azure sein. Cloud Foundry steht als Open-Source-System kostenlos zur Verfügung und bietet auch Datenbanken wie zum Beispiel MySQL als Cloud-Lösung an.