Linux goes Cloud

Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat Server im Test

12.02.2011
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.

Neuerungen und Änderungen in Ubuntu 10.10

Auf den ersten Blick scheint sich gar nicht so viel gegenüber 10.04 Lucid Lynx geändert zu haben. Der Installations-Wizard ist wie beim Vorgänger schnörkellos, die Software-Auswahl ist auch nicht sichtbar größer und es gibt auch keine grafische Oberfläche. Letzteres macht auf einem Server auch tatsächlich Sinn.

Bei Cloud-Funktionen hat Version 10.10 aufgestockt.
Bei Cloud-Funktionen hat Version 10.10 aufgestockt.

Bei einem näheren Blick gibt es im Bereich Cloud aber doch recht bedeutende Änderungen. Anwender haben nun die Möglichkeit, Amazon-Maschinen-Abbilder offline auf einem mit KVM virtualisierten System laufen zu lassen. Das ist vor allen Dingen für Entwickler ausgesprochen nützlich: Sie können nun auf lokalen Servern programmieren und testen, bevor die Abbilder in die Wolke wandern. CloudInit, das Konfigurations-Werkzeug für Ubuntu-Anwender in der Wolke wurde ebenfalls verbessert. Anwender können nun eigene Befehle und Scripte während eines Starts oder Neustarts ausführen lassen. Ebenso befindet sich ebsmount im Universe-Softwarelager für Maverick. Damit können Anwender „Elastic Block Store“-Geräte einbinden. Dies erhöht die Flexibilität von Nutzern, die Massenspeicher unabhängig von ihren Systemen verwalten wollen. Unterstützung für das Dateisystem ext4 wurde ebenfalls hinzugefügt.

Seit der Alpha-3-Ausgabe von Maverick konnten Cloud-Abbilder ihren eigenen Kernel verwalten. Dieser lässt sich auch via apt und der Hilfe von Amazons pv-grub aktualisieren. UEC-Host-Systemen (UEC = Ubuntu Enterprise Cloud) steht diese Funktion ebenfalls zur Verfügung. Wer Cloud-Abbilder außerhalb von EC2- oder UEC-Umgebungen laufen lassen möchte, findet dazu im Ubuntu-Wiki eine detaillierte Anleitung. Damit lassen sich Funktionen schnell und unkompliziert testen, ohne eine neue Instanz starten zu müssen. UEC-Abbilder für Ubuntu finden Sie beim Hersteller.

Zum Thema Cloud lässt sich weiterhin anmerken, dass Eucalyptus 2.0, GlusterFS und Ceph in den Kern des Produkts integriert wurden. Ubuntu-Hauptsponsor Canonical erklärte, dass damit der Grundstein für viele Cloud-basierte Enterprise-Applikationen gelegt wurde. Ebenso bringe dieser Schritt mehr Stabilität und diverse Fehler wurden ausgemerzt. Auch die Management-Schnittstelle überarbeiteten die Entwickler. Wer diese verwenden möchte, muss allerdings das Paket eucalyptus-nc nachinstallieren: sudo apt-get install eucalyptus-nc. Im Anschluss lässt es sich via Port 8843 und einer verschlüsselten Verbindung im Browser aufrufen: https://<IP-Adresse-Server>:8443. Benutzername und Passwort lauten jeweils admin.

Wer alle Änderungen und Neuerungen im Detail begutachten möchte, findet eine ausführliche Liste in den Blueprints for Maverick.