Distribution ausrüsten

Tutorial: Linux-Programme und Tools downloaden

11.12.2015
Von Thorsten Eggeling
Die meisten Programme für Linux sind kostenlos. Dank der vorinstallierten Software-Grundausstattung können Sie mit Linux gleich loslegen. Neue Programme installieren Sie mit wenigen Mausklicks.

Wer Produktiv sein möchte, der will sich eigentlich weder mit Systemeinstellungen noch mit Treiber-Updates herumschlagen. Von Technik-Enthusiasten einmal abgesehen, nutzen die meisten Anwender vorrangig Webbrowser, Office-Pakete oder Programme für die Bildbearbeitung, interessieren sich aber kaum für das Betriebssystem. Dieser Anwendergruppe kommt Linux besonders entgegen, weil sich Standard-Software mit nur wenigen Mausklicks einrichten lässt. Wer dagegen auf spezielle Programme angewiesen ist, die es nur für Windows gibt, muss unter Linux andere Wege gehen. Entweder über Virtualisierung oder Wine.

Die meisten Programme für Linux sind kostenlos. Neue Programme installieren Sie mit wenigen Mausklicks.
Die meisten Programme für Linux sind kostenlos. Neue Programme installieren Sie mit wenigen Mausklicks.
Foto: Sentavio - shutterstock.com

1. Software unter Linux einfach installieren

Software suchen und installieren ist für Windows-Umsteiger eine große Umstellung. Linux-Software kommt nahezu immer aus den Paketquellen (Repositories) der Distribution. Das ist einerseits eine technische Einschränkung, andererseits ein großer Sicherheitsvorteil gegenüber Setup-Programmen aus beliebiger Quelle, wie unter Windows üblich. Unerfahrene Umsteiger, die sich ausschließlich im Paket-Manager der jeweiligen Distribution bedienen, sind auf der sicheren Seite. Blättern Sie in den Kategorien des Angebots oder verwenden Sie die Suche, um die in diesem Artikel erwähnte Software zu finden. Klicken Sie daraufhin auf „Installieren“. Danach starten Sie in Linux Mint die gewünschte Anwendung über das Menü links unten auf dem Bildschirm.

2. Webbrowser, E-Mail und andere Internetprogramme

Als Browser ist bei fast allen Linux-Distributionen Firefox vorinstalliert. Wer Firefox bisher schon unter Windows eingesetzt hat, muss sich nicht umstellen. Bei den Einstellungen gibt es keine Unterschiede, und auch beinahe alle Add-ons lassen sich wie unter Windows verwenden. Wer will, kann das Firefox-Profil von Windows nach Linux umziehen. Dazu öffnen Sie im Windows-Explorer über die Adressleiste den Ordner „%appdata%“ und kopieren das Verzeichnis „Mozilla“ etwa auf einen USB-Stick. Unter Linux Mint beispielsweise öffnen Sie den Dateimanager mit einem Doppelklick auf „Persönlicher Ordner“ (Home-Verzeichnis) auf dem Desktop. Mit der Tastenkombination Strg-H machen Sie die versteckten Ordner dann sichtbar. Deren Bezeichnungen beginnen mit einem Punkt. Benennen Sie – wenn bereits vorhanden – das Verzeichnis „.mozilla“ in .mozilla.bak um. Kopieren Sie den Ordner „Mozilla“ vom USB-Stick in den persönlichen Ordner und be-nennen Sie ihn in .mozilla um. Ändern Sie als Nächstes die Großschreibung der enthaltenen Ordner auf firefox und extensions. Starten Sie Firefox. Das Programm prüft die Add-ons auf Aktualität und öffnet sich anschließend.

Entsprechend funktioniert das auch mit Thunderbird. Das Profilverzeichnis finden Sie unter Windows in „%appdata%/Thunderbird“. Auf einem Linux-System kopieren Sie den Inhalt nach „.thunderbird“. Ordner müssen Sie hier nicht umbenennen.

Sie benötigen weitere Internet-Software? Gehen Sie unter Linux Mint im Menü auf „Systemverwaltung -> Anwendungsverwaltung“ und klicken Sie auf „Internet“. Sie finden hier weitere Browser wie Operaoder Midori und auch den Open-Source-Ableger von Google Chrome unter dem Namen Chromium-Browser. Messenger wie etwa Skype oder Pidgin sind hier ebenfalls zu finden.

3. Textverarbeitung und Tabellenkalkulation unter Linux

Libre Office wird bei fast allen Linux-Distributionen standardmäßig eingerichtet. Sie können also gleich nach der Installation mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Präsentationen loslegen. Libre Office ist für die meisten Privatanwender ausreichend. Wer bisher Word 2003 verwendet hat, findet sich in Writer, der Textverarbeitung in Libre Office, schnell zurecht. Umsteiger von Word 2010 oder 2013 müssen sich wahrscheinlich erst wieder an die Menübedienung gewöhnen.

Libre Office kann Word-oder Excel-Dateien sowie Powerpoint-Präsentationen öffnen und speichern. Die Importfilter berücksichtigen aber nur Elemente, die Libre Office darstellen kann. Bei komplexen Dokumenten stimmen nach dem Import in der Regel die Formatierungen nicht, was sich manuell ändern lässt. Geben Sie Dokumente als DOC-oder XLS-Dateien an Windows-Nutzer weiter. Müssen die Dokumente nicht weiter bearbeitet werden, empfehlen sich PDF-Dateien. Die Darstellung sieht unter allen Betriebssystemen gleich aus.

Libre-Office-Präsentationen („Impress“) lassen sich zwar im Powerpoint-Format abspeichern, allerdings zumeist nur mit Funktionsverlusten. Damit Ihre Präsentationen wie entworfen aussehen, nehmen Sie besser ein Notebook mit Libre Office zum Vortrag mit.

Die Tabellenkalkulation Calc unterscheidet sich auf den ersten Blick wenig von Excel, unterstützt jedoch nicht alle Excel-Funktionen. Vor allem die in Excel häufig eingesetzten VBA-Makros (Visual Basic für Applikationen) übernimmt Calc genauso wenig wie Libre Office Writer. Zwar heißt die Programmiersprache bei beiden Programmen „Basic“, der Zugriff auf interne Funktionen erfolgt in Calc aber völlig anders. Die notwendigen Änderungen sind daher Programmierern vorbehalten, die sich mit beiden Büropaketen gut auskennen.