Tulsa: Intel bringt den Nachfolger des Xeon MP

29.08.2006
Intel hat heute den unter dem Codenamen "Tulsa" entwickelten "Xeon 7100" vorgestellt. Dieser tritt die Nachfolge des bisherigen "Xeon MP" an.

Zwar liefert Intel mit dem Tulsa nun einen "echten" Dual-Core Prozessor (beim Vorgänger "Paxville" waren einfach zwei Single-Core-Chips in ein Package für einen einzelnen Sockel gepackt worden), doch dieser hat ein Problem - er verwendet nicht die Strom sparende "Core"-Mikroarchitektur, sondern weiterhin das weniger energieeffiziente "Netburst".

Das hat zur Folge, dass die leistungsfähigeren Tulsa-Varianten sich 150 Watt genehmigen. Das ist in Zeiten wie diesen nicht mehr adäquat. Der Branchendienst "Computergram" kommt zu der Ansicht, Intel hätte den Tulsa und auch den Dual-Core-Chip "Xeon 5100" ("Woodcrest", schon mit Core) vor mindestens einem Jahr auf dem Markt haben müssen. Die offensichtlichen Schwachstellen in der Server-Roadmap habe nun Konkurrent AMD mit seinen "Opterons" ausnutzen können.

Und die sähen auch gegenüber dem Tulsa weiterhin nicht schlecht aus. Immerhin, Server mit vier oder mehr Prozessoren auf Basis des neuen Boliden kommen auf 60 bis 70 Prozent mehr Leistung als ihre Paxville-Vorgänger, was sie nicht zuletzt den riesigen Caches des neuen Prozessors verdanken. Sie bieten Hardware-Unterstützung für Virtualisierung ("VT") und Fehlerkorrektur für Two-Bit-Errors im Cache (bei 16 MB L3 auch bitter nötig). Und sie kommen etwas früher auf den Markt als ursprünglich gedacht.

"Bei den Applikationen, auf die es bei der Art von Servern ankommt, in denen der Tulsa steckt, finden wir uns bei der Performance vor dem Opteron", wirbt Intels Server-Marketing-Director Jason Waxman (er meint natürlich die 150-Watt-Modelle, nicht die kleineren mit 95 Watt Leistungsaufnahme). Kunden seien in diesem Bereich auch eher an anderen Features interessiert und wärmere Prozessoren gewohnt als in Entry-Servern.

"Bei vier Sockets geht es wirklich nicht bloß um den Prozessor. Die Leute schauen da nach vielen anderen Dingen", bestätigt John Gromala, der bei Hewlett-Packard das Produkt-Marketing für die "ProLiant"-Server leitet. Es gehe um I/O-Slots, Speicher- und Peripherieausbau, RAS-Features und so weiter. Es gehe aber natürlich auch um Leistung, und die Frage sei weiterhin, ob der Tulsa den Vorsprung des Opteron aufgeholt habe oder nicht. "Tulsa bringt sie näher zusammen, aber wir enden weiterhin bei Situationen, wo die Anwendungen besser für die eine Plattform geeignet sind oder für die andere." (tc)