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Trotz Web-2.0-Euphorie: openBC-Börsengang bleibt vorerst Ausnahme

05.12.2006

Im Unterschied zu vielen anderen Web-2.0-Unternehmen verdient openBC unterm Strich Geld, wenn auch erst seit dem vergangenen Quartal. Eine kostenpflichtige Premiummitgliedschaft zusätzlich zum Basisangebot ist die Einnahmequelle. Eine steil wachsende Mitgliederkurve - mehr als 1,5 Millionen Männer und Frauen haben sich seit der Gründung 2003 registriert - stimmen openBC zuversichtlich. "Wir hatten in den vergangenen Jahren viele Kaufangebote", sagt Hinrichs nicht ohne Stolz. Er will sich das Heft aber nicht aus der Hand nehmen lassen.

Der Internet-Berater Ossi Urchs erwartet trotz aller Euphorie erstmal keine Nachahmer aus der Branche auf dem Börsenparkett. "Eher werden wir Verkäufe oder den Einstieg von Investoren sehen", sagt er. Henning Röper, Leiter Media Practice beim Beratungsunternehmen Solon, rechnet mit Beteiligungen von klassischen Medienhäusern. "Die großen Verlagshäuser wie Burda, Axel Springer oder Holtzbrinck, aber auch TV-Sender wollen sich das Wachstumsfeld Internet im Rahmen von Beteiligungsinvestitionen erschließen", sagt er. Im Unterschied zu reinen Finanzinvestoren könnten die Medienhäuser in ihren Netzwerken die erforderliche Aufmerksamkeit für Online-Angebot herstellen.

Auslöser des Interesses unter den großen Internet- und Medienhäusern war nicht zuletzt die milliardenschwere Übernahme der Videoplattform YouTube durch den Suchmaschinenbetreiber Google Anfang Oktober. So kaufte sich die Sendergruppe ProSiebenSat.1 bereits bei der deutschen YouTube-Version Myvideo.de ein. Auch der Internetkonzern AOL hat Zukaufsabsichten. Kein Wunder: Der Online-Werbemarkt wird 2006 nach Berechnungen der Branche um 59 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro wachsen - nach einem Plus von 87 Prozent im Jahr 2005.