Interconsult stellt Gehaltsvergleich für 1992 vor

Trotz Rezession: Goldene Zeiten brechen für Geschäftsführer an

10.04.1992

VAIHINGEN/ENZ (hk) - Gute Zeiten für Geschäftsführer, schlechte dagegen für das "Fußvolk", so läßt sich das Ergebnis der Interconsult (IC)Gehaltsstudie für die gesamte. Elektronikindustrie 1992 interpretieren. Während sich normale Beschäftigte durchschnittlich mit drei bis sechs Prozent Lohnsteigerungen begnügen mußten, gab's bei Managern zum Teil zweistellige Zuwachsraten.

Zumindest die Manager dürften sich über die letzte Einkommensrunde nicht beklagen. Denn laut einer Studie der Unternehmensberatung Interconsult in Vaihingen/Enz gehen sie als Sieger hervor. So stieg das jahresgehalt eines Chefs im Bereich Computersoftware 1992 im Vergleich zum letzten Jahr von 196 000 bis 248 000 Mark auf 227 000 bis 282 000 Mark. Noch spektakulärer sieht es auf dem Gebiet der Computerperipherie aus-. Von 165 000 bis 224 000 Mark kletterte das jahresgehalt auf 243 000 bis 316 000 Mark.

Ähnlich positiv sieht es bei den Telecom-Managern aus. Hier gab es eine Steigerung von 242 000 bis 310 000 auf 261 000 bis 336 000 Mark im Jahr. IC-Geschäftsführer Graf von Reischach begründet diese Steigerungen damit, daß einerseits "der Softwaremarkt und der Telecom-Markt boomen", und daß es andererseits "zu wenige qualifizierte Leute mit Geschäftsführer-Erfahrung auf diesem Gebiet gibt".

Der Graf warnt allerdings die Führungskräfte davor, sich zu sehr auf einem Gebiet auszuruhen: "Es gibt in einigen Bereichen einen Überhang an hochqualifizierten und guten Managern." Einseitigkeit könne zum Verhängnis werden: "Wer beispielsweise zehn Jahre bei einem Halbleiter-Distributor gearbeitet hat, der dann plötzlich schließt, der kriegt keinen Job mehr", meint Reischach.

Eher durchwachsen sieht es beim DV-Leiter und beim Informations-Manager aus. Während Interconsult bei ersterem eine Steigerung von nur 136 000 bis 165 000 Mark auf 140 000 bis 173 000 feststellen konnte, kann der Informations-Manager sich über eine Erhöhung von 119 000 bis 147 000 auf 129 000 bis 161 000 Mark jährlich freuen. Am besten steht allerdings der Operations Manager da.

Keine großen Sprünge für Berufseinsteiger

Diese Position, die in der DV-Industrie unüblich ist, bezeichnet nach Auffassung des Grafen "den kaufmännischen Leiter" dem die DV untersteht". Dementsprechend sehen auch die Verdienstmöglichkeiten aus, die bei etwa 200 000 Mark per anno liegen.

Weit weniger interessant sieht die Bilanz bei Berufseinsteigern und Mitarbeitern aus, die weniger als drei Jahre Erfahrung besitzen. So verdiente ein Entwicklungsingenieur im Bereich Minicomputer 1991 im Durchschnitt 61 000 bis 67 000 Mark, jetzt darf er 62 000 bis 69 000 Mark nach Hause nehmen. Und nach etwa drei Jahren Berufserfahrung bewegt sich sein Salär in einem Rahmen von 80 000 bis 90 000 Mark jährlich. Ähnlich gestaltet sich die Situation beim Programmierer. Mit dreijähriger Berufserfahrung strich er 1991 72 000 bis 81 000 Mark jährlich ein, heuer sind es 75 000 bis 84 000 Mark.

Der Gehaltsvergleich in der Elektronik-Industrie basiert laut IC auf der Auswertung von bestehenden Positionen bei 131 Unternehmen.

Der gezeigte Einkommensrahmen sei die Summe aus Gehalt und Provision. Teilnehmer an diesem Vergleich sind laut Studie Betriebe zum Beispiel aus den Bereichen aktive, passive und elektromechanische Bauelemente, ASICs, Automatisierungstechnik, Meßgeräte und Meßsysteme, Telekommunikation sowie DV. Der Vergleich wird jeweils in den Monaten Januar und Februar vorgenommen.