Hardware-Umsatzrückgang um 1,5 Prozent

Trotz Profitzuwachs: Börse unzufrieden mit IBM-Quartal

02.11.1990

ARMONK (CW/IDG) - Nicht gerade überschwenglich fiel die Reaktion der US-Börse auf die Ergebnisse der IBM Corp. aus: Trotz einer Profitsteigerung im dritten Quartal 1990 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 27 Prozent fiel der Wert der Unternehmensaktien. Gesunkene Hardware-Umsätze stimmen die Analysten bedenkliche

Das Nettoergebnis belief sich im Berichtszeitraum auf 1,11 Milliarden Dollar; beim Geschäftsvolumen legte Big Blue um 6,8 Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar zu. Die Netto-Umsatzrendite betrug 7,3 Prozent, nach 6,1 Prozent im Vergleichszeitraum 1989.

Bis auf das Umsatzvolumen bei der Hardware, das um 1,5 Prozent auf 9,07 Milliarden Dollar zurückging, entsprach das Geschäft weitgehend den Erwartungen der Börsenexperten.

Stark entwickelte sich das Softwaregeschäft mit einer Steigerung um 23 Prozent auf 2,43 Milliarden Dollar; Support und Service stiegen um 19,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar, und das blaue Finanzierungsgeschäft legte um 26,3 Prozent auf ein Volumen von 958 Millionen Dollar zu.

Wie die IBM Analysten anvertraute, sei der Rückgang bei der Hardware auf den geplanten Produktschwenk zur ES/9000 zurückzuführen. Die Unternehmensbeobachter machten allerdings einen weiteren Faktor aus: Auch der PC-Umsatz sei trotz einer leichten Erholung im September während des Sommerquartals schwach gewesen. Die jetzt präsentierten Zahlen insgesamt, so verschiedene Experten, würfen im übrigen eher ein negatives Schlaglicht auf das äußerst schwache dritte Quartal 1989 als ein positives auf den aktuellen Berichtszeitraum.

Von der Dollarschwäche hatten die Börsenexperten eigentlich weitaus stärkere positive Auswirkungen auf den Umsatz und den Profit pro IBM-Aktie erwartet, meldet "Computerprogramm".

Konzernsprecher allerdings verweigerten eine Stellungnahme zu der Frage, ob die Wechselkurs-Relationen das Geschäft geschönt hätten. Sanjiv Hingorani von Solomon Brothers allerdings , ist davon überzeugt, daß der Umsatz bei einem stabilen Dollar geringer gewesen wäre.

Wie Chairman John Akers in einem vorbereiteten Statement darstellte, blickt der Mainframe-Riese optimistisch in die Zukunft: "Vorausgesetzt, daß die weltwirtschaftliche Situation sich nicht weiter verschlechtert, erwarten wir weiterhin ein wesentlich verbessertes finanzielles Ergebnis für 1990", stellte der IBM-Boß fest.