Trotz Entlassungen und hoher Verluste Tandem erhofft sich von neuen Systemen Rueckkehr in Gewinnzone

06.08.1993

MUENCHEN (CW) - Tandem Computers, mit einem Anteil von zirka 75 Prozent Marktfuehrer bei fehlertoleranten Systemen, stellte mit der "Non-Stop-Himalaya"-Serie drei neue Rechner fuer fehlerfreien Client-Server-Betrieb vor und liefert ein eigenes Betriebssystem dazu.

Der dramatische Preisverfall fuer die Hardware, stagnierende Auftraege aus der Industrie, insbesondere dem Maschinen- und Fahrzeugbau, sind nach Angaben von Gottfried Hoffmann aus der deutschen Tandem-Zentrale die Gruende fuer die schokkierend hohen Verluste im dritten Quartal, die auch bedingt sind such Rueckstellungen fuer die Entlassung von rund 1800 der insgesamt 10 000 Mitarbeiter. Trotz der alarmierenden Wirtschaftszahlen - das dritte Quartal des laufenden Geschaeftsjahres schloss man mit einem Verlust von 550 Millionen Dollar ab - wollte sich der neue Geschaeftsfuehrer der deutschen GmbH, Michael Weilbacher, die Freude ueber die vorgestellten Produkte, die Tandem den Einstieg in den lukrativen Low-end-OLTP-Markt eroeffnen, nicht nehmen lassen.

Die drei neuen Rechner Himalaya "K100", "K1000" und "K10000" basieren auf RISC-Prozessoren von Mips, jeweils mindestens zwei vollstaendige Prozessoren sind implementiert. Das Einstiegsmodell K100 kann auf vier CPUs erweitert werden und ist ab 50 000 Mark zu haben. Zwei bis 16 Prozessoren fasst das mittlere System K1000, und mit der K10000, die mit den neuesten R4400-Chips von Mips arbeitet, lassen sich massiv- parallele Systeme mit 224 Recheneinheiten konfigurieren.

Die Anzahl der Transaktionen pro Sekunde erhoeht sich von 19 auf 10 000 in der vollausgebauten K10000. Fuer die interne Verbindung der CPUs entwickelte Tandem mit "Torus-Net" eine neue Kommunikationsstruktur.

Interessanter als die Hardware ist allerdings die neue Software. Tandem entwickelte mit dem "Non-Stop-Kernel" ein eigenes Betriebssystem, das aus dem Mach-Kernel von OSF und dem USL- System-V-Kernel der franzoesischen Chorus Systems gestrickt ist. Neben dem proprietaeren Guardian unterstuetzt der Non-Stop-Kernel nun auch Unix und erlaubt die Kommunikation mit Unix-Servern und Clients in einer gemischten Umgebung. Ab Dezember wird ein Posix- Entwicklungspaket ausgeliefert, DCE und Non-Stop-Tuxedo werden ab Mitte 1994 erhaeltlich sein. Der Transaktionsmonitor fuer kommerzielle Client/Server-Loesungen "Non-Stop-Tuxedo" wurde in Zusammenarbeit mit den Unix Systems Laboratories entwickelt.