IT-Kosten im Finanzwesen

Trotz Digitalisierung bei IT-Ausgaben sparen

26.04.2019
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Vincenzo Fiore ist Gründer und CEO von Auriga. Nachdem er 1988 sein Studium der Informationswissenschaften mit einem Diplom abgeschlossen hatte, war er zunächst als Consultant im Bereich der technischen Informatik tätig. Er ist Experte auf dem Gebiet der Software und Anwendungslösungen für den Bankensektor und andere Finanzinstitute, insbesondere für Bezahlsysteme und das Omnichannel-Banking.

Der Weg zum Erfolg erfordert Technologie

Prozesse und Aufgaben, die nicht zwangsweise innerhalb des Unternehmens abgewickelt werden müssen, können beispielsweise durch Outsourcing effizienter gestaltet werden. So kann unter anderem der Betrieb der Rechenzentren durch ein Partner-Unternehmen Inhouse-Kosten reduzieren. Dabei sollte allerdings immer ein Auge auf die Ausführung geworfen werden, denn IT-Kosten bei Banken steigen mit ineffizientem Outsourcing.

Neben Outsourcing bietet es sich auch an, in der Cloud statt On-Premise zu arbeiten. Cloud-Dienste sind nicht nur eine neue Art der Infrastruktur, sondern eine Möglichkeit, individuelle digitale Ansätze umzusetzen. Durch die Auslagerung von Diensten in die Cloud haben Finanzinstitute mehr Ressourcen für die Entwicklung des Kerngeschäfts - sei es mit einem Brownfield- oder Greenfield-Ansatz. Ein Teil davon kann die Optimierung von Mainframe-Applikationen sein: Für den Geschäftsprozess essenzielle Anwendungen können in modernere und kostengünstigere Umgebungen transferiert werden, ohne dabei Stabilität, Sicherheit oder Performance zu beeinflussen.

Weitere Möglichkeiten der Kosteneinsparung

IT-Ausgaben können auch über das eigene Unternehmen hinaus reduziert werden, beispielsweise, indem Banken ihr Filialnetz vereinheitlichen und zusammen mit Kooperationspartnern Banking Business Hubs errichten. Diese Art des Filialdesigns wird bereits in Großbritannien eingesetzt. Es wurde speziell dafür entwickelt, um Unternehmen, die Bargeld- und Schecktransaktionen verwalten, mehr Flexibilität bei der Verwaltung ihrer täglichen Finanzen zu bieten. Bei den Banking Business Hubs in Großbritannien können Kunden mehrerer Banken ihre Transaktionen in einer gemeinsamen Einrichtung durchführen.

Darüber hinaus bieten sogenannte "White-Label"-Geldautomaten Möglichkeiten für Einsparungen. Diese sind oft Eigentum von Unternehmen aus dem Nichtfinanz-Sektor und werden von diesen betrieben. Kunden, die im Besitz einer Debitkarte sind, können an solchen Geldautomaten Geld abheben, müssen aber oftmals eine Dienstleistungsgebühr bezahlen. Die Chance für Banken liegt darin, die Unternehmen bei der Bereitstellung der Automaten zu unterstützen, indem sie alle Fragen, die im Zusammenhang mit Cash-Management oder der Abwicklung von Transaktionen mit anderen Banken entstehen, beantworten.

In sogenannten White-Label-Bankfilialen teilen sich Banken und Sparkassen Filial- und Standortkosten und können weiterhin individuelle Services an eigenen Automaten bieten. So können Kunden unterschiedlicher Banken die lokale White-Label-Filiale besuchen und eine breite Vielfalt an Dienstleistungen in Anspruch nehmen, für die sie andernfalls die entsprechende Bank aufsuchen müssten. Damit bieten sie ihren Kunden eine nahtlose Bankerfahrung.

Viele Ansätze - ein Ziel: IT-Ausgaben senken

Die Digitalisierung muss also nicht von Grund auf teuer sein. Mit den richtigen Ansätzen können Banken und Sparkassen auch künftig Innovationen entwickeln und ihre IT-Ausgaben optimieren. So können die Gesamtbetriebskosten auf einem möglichst geringen Niveau gehalten und die Rentabilität verbessert werden.