Auch AMD überrascht positiv

Trotz Asienkrise verdiente Intel auch 1997 kräftig

23.01.1998

Intel erzielte 1997 einen Rekordgewinn von 6,9 Milliarden Dollar im Vergleich zu 5,2 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 1996 - was einem Plus von 33 Prozent entspricht. Der Gewinn pro Aktie erhöhte sich ebenfalls um 33 Prozent von 2,90 auf 3,87 Dollar. Die Einnahmen der US-Company stiegen im Vorjahresvergleich um 20 Prozent auf 25,1 Milliarden Dollar. Rund 44 Prozent der Umsätze entfielen auf Amerika, 27 Prozent auf Europa, zehn Prozent auf Japan und 19 Prozent auf die übrigen Länder im asiatisch-pazifischen Raum. Der Europa-Umsatz nahm im Vorjahresvergleich um 13,6 Prozent von 5,93 auf 6,74 Milliarden Dollar zu.

Hauptumsatzträger waren den Angaben zufolge die Pentium-II-Prozessoren sowie die Pentium-Chips mit MMX-Technologie. Abgesehen von der Marktakzeptanz der beiden neuen Prozessorfamilien klopft man sich bei Intel aber auch in puncto eigener Flexibilität auf die Schulter. Im Geschäftsjahr 1997 habe man "die schnellste Produktumstellung in der Geschichte des Unternehmens vollzogen", heißt es in einem Kommentar von Intel-Chef Andrew Grove.

Trotz der von vielen Branchenkennern befürchteten Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Fernost konnte Intel mit 6,5 Milliarden Dollar auch im vierten Quartal 1997 einen weiteren Rekordumsatz verbuchen - immerhin noch ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Der Gewinn ging allerdings im Vergleich zum vierten Quartal 1996 von 1,9 Milliarden oder 1,06 Dollar je Aktie auf 1,7 Milliarden Dollar respektive 98 Cent je Aktie zurück. In der offiziellen Mitteilung des Unternehmens zur Bilanz 1997 ist von Schwierigkeiten im Asiengeschäft nicht die Rede. Nach Angaben von Joachim Rissmann, Geschäftsführer der deutschen Intel GmbH, sind jedoch die Umsätze im vierten Quartal 1997 in Japan auf einen Anteil von acht Prozent beziehungsweise in der Region Asien-Pazifik auf 17 Prozent der Gesamteinnahmen gefallen.

Trotzdem konnte der Prozessorgigant die Erwartungen der Analysten bezüglich des Schlußquartals 1997 deutlich übertreffen. Die meisten Anleger in New York hatten sich auf 90 bis maximal 95 Cent Gewinn pro Aktie eingestellt. Das erneute Rekordergebnis von Intel wurde deshalb in Börsenkreisen um so aufmerksamer registriert, weil man es als Zeichen dafür wertet, daß die Krisenstimmung in Fernost nicht unbedingt auf die empfindliche Halbleiterindustrie und damit die IT-Branche generell durchschlagen muß.

Für diese Einschätzung spricht Experten zufolge auch das überraschend positive Quartalsergebnis des Intel-Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD). Die Kalifornier schrieben zwar im vierten Quartal 1997 bei einem Umsatz von 613 Millionen Dollar einen Verlust von 12,3 Millionen Dollar. Das Defizit je Aktie betrug jedoch nur neun Cent, während die Wall Street mindestens 14 Cent befürchtet hatte. Ganz über dem Berg ist AMD jedoch nicht: Nur ein Großauftrag von PC-Krösus Compaq half der Prozessorschmiede, den Umsatz 1997 gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf 2,36 Milliarden Dollar zu steigern. Unter dem Strich muß die Company für 1997 ein Minus von mehr als 21 Millionen Dollar oder 15 Cent pro Anteilsschein bilanzieren.