Triumph International:Leasing für den ganzen Konzern

08.08.1975

Von Jürgen Schmudlach Exklusiv für CW

Bei der heutigen wirtschaftlichen Situation muß auch in den EDV-Abteilungen gespart werden. Unsere Zielsetzung war, trotz Mehrbedarf an Service seitens der Fachabteilungen die Gesamtkosten in unseren Rechenzentren im In- und Ausland, also die Summe aus Hardware, Software, Personal- und sonstigen Sachkosten mindestens konstant zu halten, möglichst aber nennenswert abzusenken. Das Reduzieren der Kosten vorhandener Hardware sehen wir als Gegenposten zu - ebenfalls aus Kostengründen zusätzlich erforderlicher Hardware. - Zum Beispiel Bildschirm, Prozeßrechner etc. - und zu den stärker steigenden Personalkosten.

Neben der permanent angestrebten Leistungsverbesserung unserer Hardware durch moderne Technik bei entsprechender Software-Unterstützung hatten wir - wirtschaftlich gesehen - drei Möglichkeiten: Übergang auf Mixed Hardware, Leasing inklusive Varianten Abbau, der Anlagenkapazität bis auf die Grenze des Vertretbaren. Hiervon bringt das Leasing die wenigste Unruhe in die EDV-Abläufe, die Sicherheit bleibt unangetastet.

Die Zukunft birgt Unsicherheit

Schwierig war das Setzen des Zeitraums, nachdem die Leasing-Anlage von einer neuen Generation überholt wird, das heißt, die Frage, ob bei den langfristig einzugehenden Verpflichtungen nicht das günstigere Preis/Leistungsverhältnis moderner, später zu erwartender Anlagen die durch Leasing-Verträge erreichte Kostenreduzierung übersteigt. Verträge, bei denen das Leasing-Unternehmen die Anlage nach Vertragsablauf wieder zurücknimmt (Operational-Leasing) und die Möglichkeit, wenn auch mit Vertragsstrafe, früher aus den Verträgen herauszukommen, haben dieses Problem gemildert.

Entsprechend der vielschichtigen Konzernstruktur unseres Hauses,- Gesamt-Mitarbeiterzahl etwa 18 000, davon 6000 in Deutschland, - bezüglich Produktionsbetriebsgröße, Umsatz- und Mengengerüst, arbeiten wir auch mit sehr unterschiedlichen EDV-Anlagen-Größen für die naturgemäß die Situation auf dem Leasing- und Gebrauchtmaschinen-Markt sehr differenziert ist.

CPU geleast, Peripherie flexibel

Damit sind wir auch unterschiedliche Wege im Leasing gegangen. In unserem Hauptrechenzentrum in Heubach/Württemberg mit einer IBM 370-145, die vorwiegend produktbezogene Anwendungen bearbeitet, haben wir die Zentraleinheit über Leasing finanziert, die gesamte Peripherie jedoch mit Ein- bis Zweijahresverträgen zwecks Anpassung flexibel gehalten. Das vorwiegend für das Rechnungswesen eingesetzte Rechenzentrum wurde über Leasing mit einer gebrauchter IBM 360-30-Zentraleinheit versehen, die dann nach drei Jahren Laufzeit durch eine im Preis/Leistungsverhältnis günstigere IBM 370-115 abgelöst wurde.

In zwei unserer Tochtergesellschaften, wo wir IBM 360-20 installiert haben, wurde Leasing bei der Peripherie praktiziert, die Zentraleinheit wird weiterhin beim Hersteller gemietet. In einem anderen Fall wurde ein Ratenkauf mit Raten in der Größenordnung der sonst monatlich anfallenden Maschinenmiete abgeschlossen, jedoch mit dem Ziel, bei sich ändernden, Kapazitätsbedarf diese Anlagen in einer anderen Tochtergesellschaft zu installieren, was inzwischen erfolgt ist.

Noch keine Verträge für System 3

Vier IBM/3 Modell 10 im europäischen Ausland laufen bisher noch ohne Leasing, da die von uns geforderten Mindesteinsparungen nur bei reinem Financial-Leasing beziehungsweise mit extrem langen Vertragslaufzeiten erreichbar sind.

Aufgrund der bisher insgesamt guten Erfahrungen mit Leasing von EDV-Anlagen sowie den zu erwartenden anhaltenden Kostendruck werden wir voraussichtlich weiterhin das Risiko der langfristigen Leasing-Vertragsbindung eingehen.

Jürgen Schmudlach ist Leiter der Hauptabteilung Betriebswirtschaft und Organisation der Triumph International Holding GmbH, München