Trend bei Disk-Packs zu höherer Kapazität und kleineren Abmessungen:Gepackte Information auf schnellen Scheiben

16.01.1981

MÜNCHEN (je) - Platz und Geld sparen wollen die Benutzer rotierender Speichermedien. Dementsprechend geht der Trend zu Platten und Disketten mit größerer Kapazität und erhöhter Packungsdichte. Von diesen und anderen Entwicklungen am Markt - beispielsweise einem verbreiterten Anwendungsspektrum - berichten die Lieferanten derartiger Peripherie. CW stellte ihnen dazu drei Fragen.

Die drei Fragen der CW

1. Welche wesentlichen Nachfrageverschlebungen auf dem Markt für rotierende Speicher haben Sie in der Jüngeren Vergangenheit beobachtet? Welche Trends auf dem Media-Markt erwarten Sie kurz- und mittelfristig?

2. Die Ansprüche der Anwender an die Sicherheit der gespeicherten Daten sind gestiegen und steigen offenbar immer noch an. Welche Tests haben Sie durchgeführt, damit ihre Datenträger diesen Anforderungen entsprechen - mit welchen Resultaten?

3. Das Angebot der Hersteller weitet sich an beiden "Enden" des Marktes aus: Es gibt immer kleinere Mini-Floppies (beweglich) und immer größere Platten (fest). Welche entsprechend veränderten Bedürfnisse der Anwender stehen dem gegenüber? Oder sind hier von Fall zu Fall andere Gründe ausschlaggebend?

BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen

Zu 1:

Bei festen Platten stellen wir eine zunehmende Verschiebung in Richtung fest eingebauter Magnetplatten fest, das heißt zu Platten, die der Anwender nicht mehr austauschen kann, wie in der Vergangenheit Magnetplattenstapel oder Magnetkassetten. Gleichzeitig besteht ein Trend zur Verkleinerung der Geräteabmessungen wie bei den 8-Zoll-Platten und in Zusammenhang damit zur Nutzung dieser kleinen Geräte in kleineren und damit preisgünstigeren EDV-Systemen (Small Business Systems und in Zukunft auch Very Small Business Systems) .

Den Platz für die sogenannten austauschbaren Medien nimmt mehr und mehr die Floppy Disk ein, wobei hier die Entwicklung von der 8-Zoll-Platte hin zur 5 1/4-Zoll-Platte geht, deren Integrierung in Kleinstsysteme (Personal Computer, Arbeitsplatz-Computer) bereits erfolgt ist.

Was den Trend betrifft, so kann man bei festen Platten und flexiblen Platten gleichermaßen feststellen: Die Tendenz geht zur Erhöhung der Speicherkapazität durch eine Vergrößerung der Zahl der Spuren pro Oberfläche und eine Vergrößerung der longitudinalen Aufzeichnung (mehr Information pro Spur). Bei flexiblen Platten kommt die beidseitige Aufzeichnung hinzu.

Zu 2:

Der Anwender ist zuallererst abhängig vom hard- und softwaremäßigen Aufwand seines System-Herstellers. So ist technologisch ein erhöhter Aufwand in der Kontroll-Elektronik des Systems heute wirtschaftlich machbar mit dem Ziel der Fehlererkennung und Fehlerkorrektur und für den Anwender kostengünstiger als die Verlagerung dieser Ansprüche in das Medium. Die heutige Situation ist: Unterschiedlichste Anforderungen der System-Hersteller und damit der System-Anwender. Konsequenz für den Medien-Hersteller: Unverändert hohe Qualitäts-Standards, die durch

Kontrolle in allen Phasen der Herstellung und durch Stückprüfung sichergestellt werden.

Zu 3:

Die Bedürfnisse der Anwender haben sich kaum verändert: Der plattenorientierte Anwender möchte immer mehr Daten im direkten Zugriff haben, der Erstanwender mit Mini-Floppies macht die gleiche Entwicklung durch wie sein Kollege mit 20 Jahren EDV-Erfahrung. Auch bei ihm steigt der Speicherbedarf, der durch neue Plattenspeicher und durch verbesserte Kostenverhältnisse (costs per bit) befriedigt wird. Daran wird sich auch in den 80er Jahren nichts Grundsätzliches ändern.

Nixdorf Computer AG, Paderborn

Zu 1:

Die Nachfrage hinsichtlich rotierender Speicher geht eindeutig in Richtung größerer Speicherkapazitäten bei einer räumlichen Unterbringung im gleichen oder sogar in kleineren Gehäusen, so daß mehr Kapazität an den Arbeitsplätzen zur Verfügung gestellt werden kann. Zusätzliche Forderungen betreffen die Sicherheit. Vor dem Hintergrund immer größerer Datenbestände und längerer Reorg-Zeiten werden hier weitere Verbesserungen erwartet. Als dritten Trend stellen wir den Wunsch der Anwender nach mehr "Beweglichkeit" bei der Beschaffung von Plattenpacks fest. Sie wünschen sich eine größere Unabhängigkeit bei der Auswahl der Lieferanten, wobei das steigende Kostenbewußtsein eine Rolle spielt.

Zu 2:

Alle Plattencontroller von Nixdorf sind bereits, beziehungsweise werden im Laufe dieses Jahres mit EEC (Error Check + Correction = automatische Fehlerkorrektur) ausgerüstet, um einerseits mehr Sicherheit zu gewährleisten und andererseits dem Anwender auch den Einsatz qualitativ weniger hochwertiger Packs zu ermöglichen.

Zu 3:

Den Anwender interessiert weniger die Technologie als vielmehr die Verbesserung der Preis-/Leistungsverhältnisse und des Verhältnisses Volumen/Speicherkapazität. Generell gilt, daß neue Medien nur angenommen werden, wenn sie organisatorisch voll eingebunden sind:

- Back-up-Verfahren,

- Kompatibilität bei beweglichen Datenträgern,

- Breite der Marktverfügbarkeit der Medien (keine "Exoten").

Papierindustrie Döbbelin & Boeder, Flörsheim am Main

Zu 1:

Der Trend geht zu Speichermedien mit immer höherer Kapazität und kleineren Abmessungen. Kurz- und mittelfristig werden die Speichermedien mit höheren Aufzeichnungsdichten zu niedrigeren Speicherkosten pro Byte führen .

Zu 2:

Damit unsere Datenträger den Anforderungen entsprechen, werden unsere Testbedingungen höher ausgelegt als in der Praxis erforderlich. Unsere Datenträger werden einzeln auf Laufwerken ausgetestet, die sich im Feld als sehr empfindlich und störanfällig erwiesen haben.

Zu 3:

Die Anwendungsgebiete weiten sich ständig aus, vom Großrechner bis zur elektronischen Schreibmaschine, und die Vielfalt der Datenträger kommt dem größeren Anwendungsspektrum entgegen.

IBM Deutschland GmbH, Stuttgart

Zu 1:

Zu der Frage, ob es einen "Markt für rotierende Speicher" oder einen "Media-Markt" gibt, möchten wir nicht Stellung nehmen. Allgemein möchten wir feststellen, daß der gute Geschäftsverlauf im Jahre 1980 unsere Erwartungen bestätigt hat. Wir gehen aufgrund unserer wettbewerbsfähigen Produkte und Dienstleistungen mit Zuversicht in dieses Jahr. Die IBM kommentiert in dem jährlichen Geschäftsbericht den gesamten Geschäftsverlauf und unterscheidet dabei nicht einzelne Produktbereiche.

Zu 2:

Den gestiegenen Anforderungen der Anwender an die Sicherheit von online gespeicherten Daten wird in der Hauptsache durch ein entsprechendes Design der Plattenspeichereinheiten und ihrer Kontrolleinheiten Rechnung getragen. Beispielsweise haben folgende technologische Entwicklungen die Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Wartbarkeit bei Plattenspeichern entsprechend verbessert:

- fest eingebaute Datenträger,

- reduzierte Anzahl von Komponenten (zwei Zugriffarme pro Spindel),

- automatische Fehleraufzeichnungs-/Fehlerkorrekturverfahren (ECC),

- verbesserte Aufzeichnungsverfahren (Dünnfilm-Köpfe).

Zu 3:

Die Entwicklungstendenz der vergangenen Jahre "höhere Kapazitäten zu günstigeren Kosten bei gleichzeitig verbesserter Leistung" bei Plattenspeichern wird sich fortsetzen.

Dies bedeutet für den Anwender, daß die fortschreitende Plattenspeichertechnologie immer mehr Daten online auf Festplatten verfügbar macht und auf diese Weise zu einer Produktivitätssteigerung (beispielsweise höherer Durchsatz, geringere Stillstandszeiten, einfache Adressierung und Handhabung) beiträgt.

Im Bereich der kleinen Systeme mit vergleichsweise geringen Speicherkapazitäten findet die Diskette (Floppy) als Datenträger sowie als "Plattenspeicher" Verwendung. Höhere Aufzeichnungsdichten und gesteigerte Zuverlässigkeit stehen hier im Vordergrund der Entwicklungsaktivitäten.